Unhinged - außer Kontrolle

Heute ist es endlich mal wieder so weit. Ich geh’ ins Kino. Es ist fast 8 Monate her, als ich mit Star Wars 9 das letzte Mal vor der großen Leinwand saß.

Auch diese Erfahrung hat uns Corona COVID-19 das letzte halbe Jahr vermiest.


Angefangen hat alles wie üblich. Im Bus sitzen alle mit den typischen Mundschutzmasken und wenn möglich sitzt man alleine und nicht zu Zweit in der Reihe.
Das ist im Berufsverkehr nicht immer so, aber am Samstag Abend ist die Auslastung entsprechend gering.

Im Kino selbst sind - wie erwartet - Markierungen auf den Boden geklebt, damit man sich nicht zu nahe kommt, wenn man vor der Kasse wartet.

Ich hatte am Nachmittag ein Karte für den Film Unhinged - außer Kontrolle im Internet reserviert und war erst der 4., der sich einen Platz auf diese Weise sicherte.
Von daher konnte ich nichts erkennen, ob es in den Sitzreihen zu Einschränkungen kommt.

Lediglich das Warten an der Kassa dauerte diesmal etwas länger. Keine Ahnung ob es an der Unentschlossenheit anderer Besucher lag, oder an der Sitzplatzkoordination.

Mit dem frischen Ticket in der Hand, wanderte ich wenige Meter weiter zu Eingang des “Kinobereiches”, wo für gewöhnlich das Ticket beim Betreten entwertet wird. Das freundliche Mädchen an diesem Platz bot mir eine neue Einweg-Mund-Nasen-Maske an und erklärte mir:

Im gesamten Kinobereich (also von der Fressmeile bis zu den Toiletten) herrscht Mund- und Nasenschutz-Pflicht, aber sobald man sich im Kinosaal auf seinen Platz setzt, darf man sie abnehmen.

Also besorgte ich mir noch Knabbereien und Getränke - natürlich mit Maske - und wanderte dann zu “meinem” Kinosaal.

In Summe waren nicht viele Personen in meinem Film, nämlich weniger als 20. Dies Besucher waren dann in kleinen Gruppen recht verteilt im Saal angesiedelt.

Man kann da aber nicht so genau sagen, ob das wirklich so “organisiert” war, weil bei geringen Besucherzahlen immer eine recht freie Verteilung erfolgt.

Für mich war der gesamte Kinobesuch also von einem regulärem überhaupt nicht zu unterscheiden, außer eben die Maskenpflicht draußen.

Ich müsste also zu einer Premiere eines neuen Films mit vielen Besuchern um feststellen zu können, ob die Platzverteilung in Corona-Zeiten krass anders ist.

Spoiler: Unhinged -Außer Kontrolle

Für meinen ersten Film seit dem letzten Weihnachtsfest war das Erlebnis echt gut. Dieser Film, in dem Russell Crowe ausrastet und eine Mutter und ihren Sohn terrorisiert, birgt einige Szenen in denen man mitfiebert und voller Kraft hofft, dass die Gejagten schadfrei davon kommen.

Gänsehaut bekam ich ein paar Mal als die Augen des Psychopathen im Film gezeigt wurden, die den drohenden Gewalt-Ausbruch schon andeuteten, während der Schauspieler selbst noch “ruhige Mine zum bösen Spiel” vorgaukelte.

In sofern also ein guter Film, der sein Geld wert war.

Etwas enttäuschend empfand ich aber das Ende … vor allem als ich lange am Heimweg darüber nachdachte.

Irgendwie bleibt bei mir die Botschaft hängen: Alle Amerikaner sind gestresste Geldjäger, die alle kurz vor dem Amoklauf stehen. Und trotzdem gibt es “gute” und “schlechte” Aggressionen, wobei die “schlechten” am Ende immer ganz korrekt von Polizeikugeln durchlöchert werden, und die “guten” Aggressionsträger ohne einen all zu großen Sinneswandel am Abend heimfahren.

Man z.B.: steht vor dem Verlust seines Jobs, bleibt aber dennoch im Bett liegen um dann genervt im Auto die anderen “nieder zu hupen”.

Falls das eine Gesellschaftskritik gewesen sein soll, dann wurde sie am Ende leider entwertet, wo der “Psycho” in letzter Sekunde niedergestochen wird und die auslösenden Personen für seinen “Ausbruch” ganz normal nach Hause fahren.

Ja, da hätte ich mir mehr erwartet.

Selbst am Ende von Marvels Black Panther durfte der neue junge König von Wakanda die politisch gewichtigen Worte sprechen:

In Zeiten größter Not bauen die Weisen Brücken, während die Narren Mauern errichten.

Da hätten sie schon noch einen “Die Moral von der Geschicht’” Satz bringen können.

Fazit

Es war ein interessanter Abend und ein guter Wiedereinstieg ins Kino-Leben Ich möchte nun wieder öfter vor der Leinwand sitzen, schließlich hat diese Branche in letzter Zeit Federn lassen müssen.

Gleichzeitig kann kein noch so guter Webstream auf meinem 24 Zoll Monitor mit einem Projektor mithalten und das Flare von Popcorn und Nachos wirkt zu Hause auch nur “minimalistisch”.