Star Trek: Discovery

Heute endete die 3. Staffel von Star Trek Discovery und brachte damit endlich ein wenig “Licht” in die Dunkelheit rund um die Sternenflotte im 32. Jahrhundert.

Viele Fans meinen:

Das ist nicht Star Trek!

Genau so wie es das mit jeder und zwar wirklich jeder neuen Serie im Star Trek Universum in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war.


Wie alles anfing…

Ich wurde mit Star Trek tatsächlich schon in frühesten Kindestagen konfrontiert. Während das deutsche Privatfernsehen in den 90ern längst TNG, also The Next Generation, DS9 und Voyager ausstrahlte, verblieb der österreichische Rundfunk lange bei den originalen Serien (TOS) aus den 60er Jahren.
Das lief immer wieder am Nachmittag … aber wirklich verstanden hatte ich damals nichts.

Sozialisiert wurde ich erst Ende der 90er, als dann verspätet auch bei uns eine Satellitenschüssel knapp unterm Dach montiert wurde und so die Wiederholungen aus Deutschland auch bei uns im Wohnzimmer landeten.

Erst Jahre später “lernte” ich dann im Internet, dass mein Jugendvorbild Whesley Crusher aus TNG offiziell zu den verhassten Charakteren gehören sollte. Darüber nachdenkend, fand auch ich viele Episoden dann plötzlich “blöd”, die ich zuvor noch geliebt hatte.
Aber heute bin ich mir bewusst, dass genau diese Art von SciFi mich damals im positiven Sinne geprägt hat und somit lasse ich mir den Spaß an den Serien nicht weiter nachträglich verderben.

Neu gleich schlecht

Inzwischen hat die Zeit uns eines gelehrt: Alles Neue wird grundsätzlich mal als schlecht empfunden … ganz besonders bei Star Trek.

Die Fans von TOS konnten zuerst den Film nicht leiden, der zweite Film war nur geduldet weil “Khan” aus der Serie wieder dabei war und als Ende der 1980er dann TNG auftauchte liefen alle Amok:

Man kann doch kein Raumschiff Enterprise herumfliegen lassen, ohne dass ein James T. Kirk es kommandiert !!

1995 kam dann DS9 auf die Fernseher und alle schrie:

Jetzt wird die beste Serie, nämlich TNG, durch eine bescheuerte Raumstation abgelöst.

Und als 1 Jahr später auch noch “Voyager” parallel durch den Delta-Quadranten nach Hause flog, lästerte jeder über “den weiblichen Captain” und die starre emotionslose Crew.

Und nach 2000 kam dann das “Enterprise” Prequel, wo sich wieder alle sicher waren:

Das ist NICHT Star Trek! Es kann mit TNG, DS9 und Voyager nicht mithalten!

Kurz um: Die Leute finden offenbar nur genau das gut, mit dem sie gestartet haben und alles was danach kommt, hassen sie.

Seit 2017: Discovery

Als 2017 Star Trek Discovery auf den Markt kam, ignorierte ich es unfreiwillig. Da ich kein klassisches Fernsehen mehr empfing und damals noch kein Netflix-Abo hatte, las ich nur gelegentlich Kommentare darüber, wie pervers die Klingonen jetzt aussehen und Raumschiffe nun mit Pilzsporen betrieben werden … W-T-F …

Star Trek Discovery

Aber 2019 war es dann so weit und ich holte die erste und zweite Staffel nach und freute mich offen gesagt, dieses neue Star Trek kennen lernen zu dürfen. Die Serie war voller Referenzen zu früheren Serien, verfolgte aber dennoch einen ganz anderen Weg in Sachen Storytelling und Charakterentwicklung. Und ja, ein paar Charaktere entwickeln sich sogar … ein großer Fortschritt zu früher.

Die Zukunft

Die dritte Staffel machte dann etwas bis dato Unvorstellbares. Sie verlegte die Handlung durch einen Zeitsprung 1000 Jahre in die Zukunft, damit es nicht dauernd Querschläger aus anderen Serien geben konnte. Denn das Problem bei allen Star Trek Serien ist, dass sie in den Kanon der anderen Serien passen müssen und so durfte in der originalen Zeitlinie von Discovery, die noch vor Captain Kirk angesiedelt war, nichts passieren, was die chronologisch späteren spielenden Serien durcheinander bringen könnte.

Doch 1000 Jahre später fand sich die Crew nicht im elysischen Utopia wieder, sondern in einer durch eine Katastrophe ausgebrannten Galaxie.

Tja … natürlich ist damit auch wieder keiner der alten Fans zufrieden, weil plötzlich alles “schlechter” geworden ist.
Aber genau das, finde ich, macht die Serie “realistisch”.

Was hätte wohl ein römischer Bürger aus 100 v. Chr. erlebt, wäre er 1000 Jahre in die Zukunft ins finstere Mittelalter gereist? Ihm wären die drastischen Verschlechterungen in Gesellschaft und Wissenschaft sicher deutlich aufgefallen.

Fazit

Ja, ich mag Discovery, genau so wie ich TOS, TNG, DS9, VOY und ENT sehr schätze.
Jede Star Trek Serie hat auf ihre ganz eigene Weise Probleme der Gegenwart in eine futuristische Geschichte eingebettet und am Ende gelöst.
Heutige Produktionen sind sicher düsterer als frühere um damit bewusst mehr Konflikte und Dramatik zu schaffen. Doch daran kann ich nichts Schlechtes erkennen.

Und außerdem steht bereits das nächste Spin-Off “Strange new Worlds” in den Startlöchern, in welchem angeblich wieder mehr “TOS” Feeling aufkommen soll.
Ich freue mich jedenfalls darauf genau so, wie auf die kommende 4. Staffel von Star Trek Discovery.

Mein Tipp an alle anderen Star Trek Fans lautet daher:

Seid mal ein bisschen offen für Veränderungen und lasst euch nicht von den Netztrollen die Freude an SciFi verderben!