Hermes Phettberg ist tot

Er war der Gesprächsstoff in der Schule bei den anderen … und ich hatte seine Sendung stets verpasst.

Erst nach 2000 sah ich den dicken Mann im Fernsehen und YouTube konserviert seit 2010, was in den 90igern geschehen ist.

Josef Fenz, auch bekannt als Hermes Phettberg, ist vor Kurzem gestorben.


Ein (inzwischen ebenfalls verstorbener) Nachbar meinte mal:

Phettberg? Das ist doch dieser gebildete Sandler, oder?

Und … irgendwie passt das.
Die Kunstfigur Phettberg, ein schwer übergewichtiger, verkommen wirkender und bestätigt stinkender Mann, trat in den 90er Jahren im österreichischen Fernsehen mit dem Namen
Phettbergs nette Leit’ Show auf. Er lud Künstler, Politiker und Professoren zu sich auf die Bühne ein und diskutierte auf hohem Niveau und mit unvergleichlichem Witz über das aktuelle Geschehen.

Die (oft von seiner offen belebten Homosexualität untermalten) frechen Statements ließen auch so manchen Teenager verlegen erröten und so wurde Phettbergs’ Show zum Geheimtipp auch an meiner Schule.

Und trotzdem hatte ich nie auch nur eine einzige Episode im Spätabendprogramm mitverfolgt, sondern wunderte mich nur über die “neuen Worte”, die am Nebentisch während des Unterrichts getuschelt wurden.

Erst als der damals “neue” Sender ATV Phettberg mit einer veränderten Neuauflage des Formats auf die Fernseh-Kästen projizierte, konnte ich erstmals die Schlagfertigkeit und den selbstironischen Witz von “Österreichs’ bekanntestem Schwulen” mitverfolgen.

Legendär war für mich das Video “Phettberg kauf sich einen Computer” im Geschäft VDS-Computer in der Gumpendorfer Straße.

Damals schaltete dieser Hardware Händler Inserate in jeder Zeitschrift und war auch für die Reparatur eines meiner Geräte verantwortlich.

Und siehe dar, in meiner Sammelkiste überlebte ein letztes Überbleibsel dieses Unternehmens: Eine Zündholzschachtel mit der Adresse:

Image

Jede Chance etwas “Sexuelles” in die Diskussion miteinzubringen wurde genutzt. Und seitdem der “Chello-Mann” das UPC Telekabelkabelmodem am neuen PC angeschlossen hatte, war Phettberg “online”.

Auf der Seite phettberg.at wurde stets um Geld gebettelt, welches dem Redekünstler Zeit seines Lebens fehlte. Doch dafür gab es “kostenlos” Auszüge aus seinen Prädigten, in denen er gerne den belehrenden Dorfpfarrer oder Bischof nachahmte, welcher immer nach “jungen Buben in engen Jeans” Ausschau hielt.

Doch berühmt wird er immer für die “Nette Leit’ Show” bleiben, in denen jeder Gast nach “Frucade oder Eierlikör” gefragt wurde.

Heute noch auf YouTube konserviert sind Schmankerl wie das Gespräch mit dem Leiter der Lebensmittelanstalt Wiens Alfred Psota.

Fazit

Nach Schlaganfällen und dem allgemeinen körperlichen Verfall, wurde Franz Fenz nur noch selten nach dem Jahr 2010 wahrgenommen. Zwar schrieb er weiter seine Prädigten, doch diese hatte nicht mehr die “Fülle” von damals, wie es auch sein abgemagerter Rumpf darstellte.

Die Nachricht von Hermes Phettberg’s Tod Ende 2024 lässt mich erkennen, dass nun 30 Jahre vergangen sind, seit der Koloss die große Bühne erstmals betrat.

Schnell ist es vergangen, das Leben.

erklärte mal ein Hinterbliebener nach einem Begräbnis. Und das stimmt.

Phettberg hat viele Menschen zum Lachen und einige davon auch zum Nachdenken gebracht. Darauf kann er stolz sein.
wir werden ihn dafür in Erinnung behalten, mit all den Fehlern, die ihn zu dem “Ungustl” machten, der er immer gewesen ist.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!