
Hardware und Software in Filmen
« | 29 Apr 2023 | »Es gibt für Insider nichts komischeres, als wenn Outsider so tun, als würden sie sich auskennen.
Und zu den lustigsten Dingen zählen dabei die Darstellung von Hardware und Software in Film und Fernsehen.
Armageddon 1998
In den ersten Minuten
des Films
schwebt ein Astronaut im Orbit und repariert einen Satelliten.
Spannend ist, dass es ein Intel-Mainboard für Sockel-2 Prozessoren ist, auf
dem er mit einem tollen Greifwerkzeug den Prozessor (vermutlich ein Pentium)
entfernt.
Ich bin mir nicht sicher, ob man ein PC Mainboard einfach so dem Weltraum aussetzen sollte. (… die überhitzen doch ohne Luftkühlung!)
The Core (Minute 79)
Der innere Kern ist pure SciFi-Comedy, nur wussten das die Macher nicht.
Wenn man schon ein Magma-festes Schiff hat, mit dem man sich zum Mittelpunkt
der Erde graben kann, dann hat es auch die beste Technik an Board.
Als der Computer dann einen beschädigten Schiffsteil mit einem Kollegen
abtrennen will, versucht der Techniker den Vorgang aufzuhalten.
Dafür muss man einfach schnell viele Kabel umstecken.
Gut das überall Breadboards mit jeder Menge Kabel und Kurzschlüssen in den
Wänden verbaut sind, so kann man hoch energisch Kontakte herausziehen und
wieder reinstecken.
Batman vs Superman (Minute 38)
Das einzige, was mich in dem Film voll und ganz überzeugt hat, war, als Bruce Wayn mit einem Lumia Windows Phone die Hardware der Lexx-Corp gehackt hat.
Das verstehe ich … diese Smartphone war perfekt und konnte alles. Schade dass die Hacker-App nie im Store erhältlich war.
Der Tag, an dem die Erde stillstand (Minute 30)
Ja, Microsoft hat mal einen Tisch namens Surface bzw. PixelSense entwickelt, den niemand haben wollte. Es war ein übergroßer Touchscreen mit Windows Vista.
Im Film hat des Teil für 10 Sekunden den Zweck ein paar Farbpatzer und virtuelles Papierblatt für die Entscheidungsträger anzuzeigen. Tja … die Regierung kann sich sowas leisten.
Matrix 2 (Minute 103)
Ist doch klar, dass alle, die die Matrix
verstehen, absolute Hacker sind.
Und Trinity nutzt auch eine bekannte SSH Lücke für ihren Hack aus.
… aber … warum sollte bei der Eingabe des root
Passworts auf der
Konsole nochmal ein eigenes Fenster aufgehen, wo genau die 8 Stellen des
zuvor gesetzt Passworts Z10N0101
perfekt für die Kamera ausgerichtet
nochmal eingegeben werden müssen.
Da wird es unglaubwürdig, Freunde.
Die 3 Assembler-Zeilen im Hintergrund lassen wir mal als optische Bereichung
einfach so stehen.
Digimon Movie
Dass Digimon in zwei überlappenden Windows 98 Fenstern “live” mit Animationen digitieren können und dass alles über eine Modem-Verbindung übertragen wird, ist schon ein bisschen weit hergeholt.
Aber mir gefällt am besten, wie es dort “im Internet” aussieht:
Ein leerer Raum mit Wänden, auf denen Karusselpferde und andere Ringelspiele
ihre Runden ziehen.
In Summe enthält der Digimon-Film (leider) mehr Windows 9x-Screenshots als gute Handlung. Aber als Werbefilm hätte Microsoft es nicht besser machen können.
Star Trek Discovery (S1E3 Minute 20)
Im 23. Jahrhundert ist der Windows Kernel immer noch fleißig im Einsatz
um die Systeme der U.S.S. Discovery
zu betreiben.
Nur manchmal muss Micheal Burnham diesen Patchen um eine Biologie
Aufgabe lösen zu können.
Auch nicht schlecht. Wer auch immer sich das hat einfallen lassen, wusste nicht,
dass LCARS für “Linux CAn Run Starships” steht.
Frequency (Minute 69)
Anlagetipps in die Vergangenheit schicken … das machte sonst nur Biff in Zurück in die Zukunft. Doch Frequency greift das Thema “Daten in die Vergangenheit schicken” ebenso auf.
Die Info, man solle in der Vergangenheit in “Yahoo” Aktien investieren, war im Jahr 1999/2000 vielleicht noch richtig. Und der Nachbarsjunge fuhr dann als Erwachsener ein schönes Auto. Es fehlte aber die Info, dass man die Aktien im neuen Jahrtausend ganz schnell wieder verkaufen sollte.
AntiTrust bzw. “Startup”
Ist es nicht lustig, dass der Film Antitrust bei uns unter dem Titel “Startup” herauskam?
Ich liebe es, wenn sich Programmierer über die genialsten Algorithmen
unterhalten und dann Java Code angezeigt wird, der die HTTP-Verben
GET
und HEAD
aus einem Byte-Array zeichenweise heraus-IF-t.
Genau so fasziniert wäre wohl auch Bill Gates gewesen.
Doch die Sache hatte ihren Preis. Diese Zeilen wurden einem anderen
Coder geklaut, der seine Erfindung nicht lange überlebt hat.
Gut, dass unser Hacker-Held das Überwachungssystem findet und auslesen kann.
Am Ende werden die Firmensatelliten mit 10.x.x.x
IP Addressen einfach
heruntergefahren und der Sourcecode im Netz veröffentlicht.
Ob die gezeigte Seite skullbocks.com
immer noch den Code zeigt?
Fazit
Es gäbe sicher noch viel viel mehr, aber diese Filme (bzw. Serien) kommen
mir immer in den Sinn.
Leider nicht mehr gefunden habe ich die
Seaquest DSV Folge,
wo ich mich an ein “Watchdog-Programm” erinnere und ein digitaler Hund
immer “Wau-wau” am Lautsprecher ausgab.
Es ist einfach lustig, was sich Filmemacher alles einfallen lassen um digitale Ereignisse und “Hacken” zu visualisieren.