Der kleine Retro-Pie

Für den kleinen Raspberry PI Zero gibt es ein interessantes Aufsteckmodul, das den Platinen-PC in eine Mini-Konsole verwandeln kann.

Man braucht noch ein Gehäuse, einen Akku und ein entsprechendes OS, und schon haben wir einen kleinen Do-It-Yourself Gameboy.

Mal sehen, ob das geht …


Bauteil-Aufbau

Das Modell Game Zero 1.54 inch kommt mit einem 240 x 240 Pixel LCD Display, 6 Font- und 2 Schultertasten sowie einem digitalen Joystick.

Man steckt es auf den Pin-Header eines Raspberry PI und hat die Basis der Konsole schon mal fertig.

Etwas tricksen muss man bei der Stromzufuhr. Ich benutze hier wieder einen 600 mA LiPo Akku, der 3.7 Volt liefern würde zusammen mit einen USB-Akku-Lader-Chip, der den 5 Volt USB Strom umwandelt um einerseits den Akku zu laden, und gleichzeitig die 3.7 Volt des selbigen wieder auf 5 Volt hochschraubt um die Raspberry PI damit zu betreiben.

Damit das klappt wird der Ausgang des Lade-Chips mit den Pins 2 (+5 V) und 6 (GND) des Headers für den RPI zusammen gelötet. Um das Gerät vollständig aus- und einschalten zu können, wird der Ground über einen Schalter geleitet.

Das sieht dann so aus:
RetroPI-Parts

Gehäuse

Auf geht’s zum 3D-Drucker.
Ich liebe thingiverse.com, denn dort haben begabte Designer auch gleich Modelle für eine solche Mini-Konsole abgelegt. Wie z.B. dieses hier

Nachdem das Front- und Bodenteil gedruckt waren, folgten noch die 6 Button Verlängerungen und die beiden Schultertasten.

Die Mini-Konsole wird zusammengesetzt

Nun wird alles zusammengesetzt. Leider hatte ich keinen Außenschalter, der perfekt in die Öffnung des Gehäuses passte. Doch dafür gibt es die Heißklebepistole. So wurde der etwas zu kleine Schalter an der richtigen Stelle fixiert.

Nun werden wie Komponenten von unten nach oben übereinander gestapelt:

  1. Der Raspberry PI Zero bildet die Basis
  2. Darüber liegt der längliche Akku, der mit einem doppelseitigem Klebestreifen fixiert wird
  3. Über dem Akku wird der Lade-Chip ebenfalls mit einem Klebestreifen fixiert, und zwar so, dass der USB-Port über die entsprechende Öffnung des Gehäuses nutzbar ist.
  4. Am Ende wird das Display- und Steuermodul von oben auf den Raspberry PI Header gesteckt.

Das ganze wird nun vom Gehäuse ummantelt, nachdem die Button Verlängerungen und Schultertasten zwischen Board und Gehäuse platziert wurden.

Nach dem Zusammenstecken von Ober- und Unterteil hält das Gehäuse von selbst, von daher ist vorerst nichts weiter zu tun.

RetroPI-Front
RetroPI-Right
RetroPI-Top

Die Software

Der Hersteller SpotPear, bei dem ich bestellt habe, bietet fertige Raspbian und Retro-PI Images zum Download an, in denen der Display Treiber bereits integriert ist.

Man lädt die komprimierten Images herunter, entpackt sie und spielt sie z.B. mit dem Win32DiskImager auf eine SD Karte.
Die wird in Mini-Konsole gesteckt und das Gerät dann eingeschaltet.

Nach dem Booten landet man dann auf dem Retro-PI UI Bildschirm, wo man bereits vorinstallierte Spiele über den Joystick und die anderen Steuertasten auswählen und starten kann.

Von daher also ein Kinderspiel.

Ich hätte dann noch versucht eine Konsole zu starten um von dort aus das WLAN einzurichten. Das war extrem mühsam, denn ich konnte zwar über den USB-Port des Raspberry PI eine Tastatur anstecken, doch die Auflösung des 240 x 240 Displays wird per Software auf 480 x 480 interpoliert.

Das bewirkt leider, das die Schriftart der Konsolenanwendung in der Größe halbiert wird und man nur noch einen Pixelbrei aus Graustufen sieht, anstatt von weißen Buchstaben auf einem schwarzen Hintergrund.

Doch es gelang mir dennoch, eine WLAN Verbindung einzurichten und dann per sudo apt-get update und sudo apt-get upgrade einige Updates herunterzuladen.

Das hätte ich besser nicht tun sollen.
Denn ab dem nächsten Neustart bootete das System nur noch in die Konsole und nicht mehr in das grafische Retro PI Menü.

Nun gut, das ist also noch eine offene Baustelle, aber mit dem originalen Image läuft das Gerät zufriedenstellend und vielleicht lässt sich das Update-Problem ja noch irgendwie beheben.

RetroPI-Screen

Fazit

Das kleine Teil ist echt witzig und ich hatte Freude daran es zusammen zu bauen.

Leider werde ich es zum Spielen kaum benutzen können …
Es mag an meinen alternden Augen liegen, aber auf diesem kleinen Display erkenne ich leider viel zu wenig, um daran Spielfreuden zu erleben.

Vielleicht liegt es auch an der Software-Emulation auf 480 x 480 Pixel, die unnötig Unschärfe erzeugt. Natürlich wird man keine aufwendigen Spiele darauf genießen können, doch der Gameboy mit seinem 160 x 144 Pixel und der Gameboy Advanced mit 240 x 160 Pixel ließe sich ohne verkleinernde Pixelinterpolation darstellen.
Beim NES und SNES mit 256 x 240 Pixel gibt es bereits Problemchen, was die Auswahl natürlich einschränkt.

Aber hey, dieser Schlüsselanhänger ist auch nicht für stundenlanges Daddeln gedacht … aber für eine kurze Tetris Session zwischendurch ist es wie geschaffen.

Vielleicht habe ich ja mal Zeit hier ein kleines Tool für WLAN-Sniffing auf der Konsole umzusetzen … das wär doch mal was ;)

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!