Radxa Rock 5 ITX

Ich besitze viele ARM-basierte Boards. Raspberry Pi Modelle, aber auch viele OrangePi und andere *Pi Alternativen.

Doch all dieser Kleinkram lässt sich nicht für den täglich Gebrauch nutzen.

Und dann kam endlich ein richtiges Mainboard mit dem Rock 5 ITX.


Radxa Rock5 ITX Box

Auf die Größe kommt es an.

Und mit der Größe verbunden ist auch die weitere Peripherie.
Denn eine richtige Festplatte konnte man beim Raspberry PI lange Zeit nur über holprige Umwege ansprechen. Booten konnte man davon sowieso nicht.

Und dann ist da noch die Platzfrage. Die Chipkarten-SoCs sehen zwar kompakt aus, jedoch haben sie gar nicht den nötigen Platz um Steckplätze und Standardschnittstellen zu etablieren.

Am Ende fällt dann das Gerät permanent um oder wird per Kabel versehendlich durch das Zimmer gezogen, weil es eben nicht die nötige “Größe” eines echten PC’s hat.

Ein ITX-Board mit ARM Prozessor

Radxa Rock5 ITX

Radxa hat es richtig gemacht. Sie haben ihr Wissen und die Chips von ihren kleinen SoCs genommen und auf ein Standard-ITX Board verfrachtet.
Hier passen neben einem Standard-ATX-Anschluss auch ein ordentlicher Kühlkörper, mehrere SATA-Ports, zwei “richtige” HDMI Ausgänge (also kein Mini/Micro) und alle möglichen Front-Panel-Anschlüsse, wie wir sie von jedem üblichen PC-Mainboard kennen.

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Erstmals konnte ich also ein ARM-Mainboard in ein richtiges PC-Gehäuse einbauen, unter den Schreibtisch stellen und als tägliches Arbeitsgerät einsetzen.

… und soetwas liebe ich einfach nur!

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Besonders wichtig ist der Preis: Schon ab 120 Euro erhält man eine 4 GB Variante und mein Board mit 16 GB kam auf etwa 180 Euro. (Tatsächlich ist der fest verbaute RAM der einzige Nachteil, denn ein Nachrüsten gibt es hier leider nicht.)

Dafür erhält man aber mit 8 Kernen (4x 1.8 und 4x 2.4 GHz) eine Power, die einen ebenso günstigen Intel NM100 übertrifft.

Das Board lässt sich mit einem 24-poligen ATX-Anschluss bestromen, unterstützt aber auch eine 12 Volt Buchse und kann direkt von einem handelsüblichen Netzteilt gespeist werden.

2 Gigabit-Ethernet Ports, 2 USB-2, 4 USB-3 Ports und 1 USB-C Port, sowie eine Audio In- und Out- Klinkenbuchse runden das Back-Panel neben den bereits erwähnten HDMI-Ports ab.

Ein Passiv-Betrieb ist laut Hersteller zwar möglich, dennoch ist für Rechenintensive Aufgaben ein Kühlung vorgesehen und so nahm ich auch gleich den von Radxa angebotenen Kühler dazu, der über dem CPU-Block auf dem Mainboard angeschraubt werden kann.

Software

Ein vorbereitetes Debian-12 Image steht zum Download bereit und kann direkt auf eine SD-Karte für den ersten Boot übertragen werden.

Der Standard Bootloader auf dem Board liegt im SPI Speicher und unterstützt bereits den Boot von SD-Karten und SATA.
Ich konnte also das Linux Image von der SD-Karte auch einfach auf eine Festplatte übertragen, anschließen und davon booten.

Aber wenn das nicht zum Erfolg führt, bietet Radxa ihr eigenes Tool
rsetup im Linux Image an, welches den Bootloader aktualisieren und neu auf das Board flashen kann.
Sollte auch das gebrochen sein, gibt es noch die Möglichkeit die Firmware remote über USB aufzuspielen, was aber bei mir nicht nötig war.

Radxa Rock5 ITX RSetup

Raxda hat das Debian Image so angepasst, dass apt auch Updates von den Raxda Servern beziehen kann, wo angepasste Versionen von Kernel und Treiber vorliegen. Ein apt update && apt upgrade erledigt also bereits alles Notwendige um das System aktuell zu halten.

Fazit

Von all den ARM Boards, die ich bisher besessen hatte ist das Rock5-ITX schon alleine deshalb das beste, weil es endlich ein “richtiger PC” ist. Darauf habe ich viele Jahre gewartet und ich hoffe, dass noch viele weitere Hersteller den Schritt in Richtung Standard-PC-Board gehen.
(Unter der Marke Milk gibt es das ja auch schon, allerdings teurer.)

Software-Entwicklung mit allen Sprachen unter VSCode, Webbrowsing mit Chromium und Firefox, Dokumente schreiben mit LibreOffice … all das läuft hoch performant und flüssig und macht dieses Board zur ersten richtigen Alternative zu einem X86 System.

Einen Mangel muss ich leider noch anmerken: Content-Protection. Leider gibt es bisher keine fertigen Bibliotheken für geschützten Content in Web-Browsern für ARM64.
Und genau deshalb laufen dann Netflix, Disney+ und andere Streaming-Dienste nicht auf dieser Plattform. Freie Dienste von YouTube bis PeerTube sind aber in bester Qualität zu genießen.

Ich hoffe, dass die wenigen Mankos bei ARM64 Bibliotheken schnell behoben sind und freue mich nun auf das Arbeiten mit meinem neuen Entwickler-PC unter Linux.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!