Thor: Love and Thunder

Oder: Ihre Kinder werden es mögen.

W-T-F ist denn das für eine Story?

… war einer der Gedanken, die ich heute Abend im Kino hatte.


Aktuell ist es gerade etwas schwierig, sich “als größter Marvel-Fan” zu bezeichnen, denn während die Filme vor Endgame versuchten auf einander zusammen zu laufen, erkenne ich jetzt das Gegenteil.

Das mag vielleicht zu den vielen Comics ganz gut passen, aber das MCU (Marvel Cinematic Universe) wich von diesem Ansatz bisher zu seinem Vorteil ab.

Ich habe heute einen wirklich komischen, lustigen Film gesehen. Das Publikum hat immer wieder hell auf gelacht, so auch ich. Und trotzdem war das kein MCU Marvel Film, obwohl das Logo und Intro von Marvel vorkam.

Götter

Achtung Spoiler!

Thor Odinson mag vielleicht der nordischen Mythologie entspringen, doch Marvel hat sich in den ersten Filmen viel Mühe gegeben, Asgard und seine Bürger als außerirdische überlegene Spezies darzustellen, die Technik einsetzen, die für uns einfache Menschen nur wie Magie wirkt.
(OK, den fliegenden Hammer Mjölnir lassen wir mal außen vor).

Doch nun - und mit Moonknight hat es angefangen - werden unzählige selbsternannte Gottheiten eingeführt, die sich einfach nur daran erfreuen angebetet zu werden.
Wie Pokemon im Pokedex saßen diese dann alle im nachgebauten Kolosseum und deckten ausgewogen die Elementtypen Feuer, Wasser, Pflanze bis hin zum Typ Fee ab, ohne bekannt oder notwendig zu sein.

Und dieser inflationär gebrauchte verwässerte “Gott”-Begriff schadet der im MCU aufgebauten Welt mehr, als er ihr nützt.

Und wer den Graupelschauer von Film namens Gods of Egypt gesehen hat, weiß auch schon, wie sich Götter verhalten und was durch ihre Adern fließt.

Smells like Teen Spirit - mal anders

Also, ich freue mich ja total, wenn Kinder und Jugendliche mal größere Rollen im MCU erhalten, als nur “süß” auszusehen.
Wie schön war es, als der Junge aus Ironman 3 in Endgame beim Begräbnis dabei war, wie die Maximoff Zwillinge ihr Zuhause verteidigt haben, oder wie Kid-Loki sein Schwert herbeiholt und Hawkeye mit seinen Kindern im Musical sitzt.

However … man kann es auch übertreiben, wenn Thor seine Kraft auf alle Asgard-Teens überträgt, damit sie gemeinsam angreifen können und Blitze aus dem Teddybären eines kleinen Mädchens schießen um Schattenmonster “wegzublasen”.

Ein gutes hat es: Heimdalls Sohn scheint mir “reif” genug zu sein, die künftigen Young-Avengers zu unterstützen.

Thor-4-Kids

Nachtrag: Thor-4 läuft seit dem 8. September auf Disney+

Love without Thunder

Die Liebesgeschichte zwischen Thor und Jane wurde ja schon im Trailer aufgedeckt und ist in soweit nicht spektakulär.
Viel lustiger ist die Dreiecksbeziehung zwischen Thor, Mjölnir und Stormbreaker … denn niemand dachte, dass Stormbreaker so empfindlich und eifersüchtig sein kann.

Interessant ist der Hintergrund des Antagonisten, von dem man ganz deutlich ableiten kann:

Nur wenn man ihn/sie/es geliebt hat, kann man ihn/sie/es dann so sehr hassen.

Und leider kommt auch hier die Rolle des Bösen wieder viel zu kurz. Denn diesem ernsten Thema hätte man mindestens eine halbe Stunde mehr Zeit einräumen müssen, und dafür hätte ich sogar auf die lustigen Ziegen im Film verzichtet.

Fazit

Ja, der Film hat mich sehr gut unterhalten und war sein Geld wert.
Aber als Teil des MCU hatte er nur einen wichtigen Aspekt:
In der Midcredit-Szene wurde ein neuer Gegner angekündigt.

Und das finde ich dann doch schade.
Es hätte so viel mehr sein können.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!