Serieller Bypass
« | 12 Mar 2022 | »Unterschiedliche Menschen sehen die gleichen Dinge unterschiedlich.
Manche schreiben Buchstaben, die einen von links nach rechts, die anderen
umgekehrt, und wieder andere malen
Logogramme von oben nach unten.
… und unterschiedliche Mainboards nummerieren COM-Port Pins unterschiedlich. Einige waagerecht, andere senkrecht.
Bevor ich mein offenbar nicht mehr funktionierendes
Null-Modem-Kabel in den
Müll werfen wollte, machte ich einen letzten Test mit einer Steckbrücke, wo
Senden- (TX
) und Empfangs-Pin (RX
) kurzgeschlossen, um zu erkennen:
Es funktioniert doch noch!
Aber warum ließ es mich im Stich, als ich meinen Development-PC mit einem meiner ITX-Boards verbinden wollte?
Beim ITX-Board war die serielle Schnittstelle hinten am Mainboard fix per D-SUB-9 Stecker verdrahtet, doch am Development-PC hatte ich den seriellen Stecker mit einem Adapter von den Mainboard-Pins selbst hinten rausleiten müssen. (Denn heutige PCs sparen den RS232-Anschluss leider ein.)
Meinen Stecker-Adapter hatte ich vor vielen Jahren bei einem anderen Board ausgebaut und dachte, dass COM Anschlüsse so wie USB oder Audio-Anschlüsse normiert wären.
Tja, falsch gedacht.
Bei diesem D-SUB-9-Stecker werden die Pins an beiden Enden wagerecht durchnumeriert, wie mein Test mit dem Multimeter nachweisen konnte. Die Pins am Mainboard entsprechen also exakt dem Verlauf der Pins des seriellen Steckers von links nach rechts:
PIN | Position | Bedeutung |
---|---|---|
1 | Oben von links 1 | DCD |
2 | Oben von links 2 | RX |
3 | Oben von links 3 | TX |
4 | Oben von links 4 | DTR |
5 | Oben von links 5 | GOUND |
6 | Unten von links 1 | DSR |
7 | Unten von links 2 | RTR |
8 | Unten von links 3 | CTS |
9 | Unten von links 4 | RING |
Doch laut Mainboard-Manual werden die Pins am Board immer von oben nach unten durchgezählt:
Lösung = Bastelplatine + Steckerbuchsen + Lötkolben
Da ich für mein Mainboard keinen RS232-Adapter mitgeliefert bekommen habe, war die Lösung einfach zwei Steckerbuchsen auf eine Platine zu löten und die Pins zwischen den beiden richtig zu verdrahten:
Das lästige dabei ist das doppelte spiegelverkehrte Denken zwischen links
und rechts sowie oben und unten … doch für den ersten Test reichten
GND
, TX
und RX
vollkommen aus.
Zum Glück hatte ich auch noch eine 10-Pin-Verlängerung in meiner Sammelkiste und schon konnte der erste Test gemacht werden.
Fazit
Im Mainboard-Handbuch stand tatsächlich der Kommentar, ich solle mich mit meinem lokalen Vertriebspartner in Verbindung setzen um einen “offiziellen” Steckeradapter nachkaufen zu können.
Doch mit 15 Minuten Bastelarbeit, hat sich das Problem von selbst gelöst und mein altes Steckerstück darf weiter seinen Dienst tun.
Es sieht zwar aus wie die Murxerei eines 10-Jährigen, aber es funktioniert. Und mir geht es ja nur darum, meine Softwaretests durchführen zu können.
Ich überlege noch, ob ich Schalter einlöten soll, um die Verbindung gezielt unterbrechen zu können, denn so kann man Übertragungsfehler ganz einfach “mechanisch” simulieren.