Pascal

Nachdem ich gegen Ende der Hauptschulzeit QBASIC und Visual Basic 4 erlernt hatte, stellte ich im Gymnasium fest:
Die arbeiten mit was ganz anderem.

Und das war Turbo PASCAL, genau genommen TP 6.


Es war zwar schon ganz kurz vor dem Jahrtausendwechsel, doch Schulen laufen bekanntlich immer ein paar Jahrzehnte in der Vergangenheit. Und so war Windows zwar schon bekannt aber von den Lehrkräften tunlichst gemieden.

DOS war ihr Favorit, denn darüber hatten sie 15 Jahre vorher in einem Seminar etwas gehört.

Und so wandte ich mich von der grafischen Programmierung unter Visual Basic wieder zurück zur DOS Konsole und machte meine ersten Gehversuche mit Turbo Pascal.

… und tatsächlich lernte ich dieses “Produkt” recht schnell lieben.

Denn es war ähnlich wie QuickBASIC 4.5 eine Kombination aus Editor und Compiler, doch im Gegensatz zu QB produzierte TP EXEn, die sauschnell ausgeführt wurden und auch unabhängig von zusätzlichen Dateien (Laufzeitbibliotheken) waren (zumindest wenn man keine TPUs nutzte).

Gerade wenn es um den Aufbau von Bildern durch das Zeichnen von einzelnen Pixeln und Linien ging, war der Geschwindigkeitsunterschied zwischen TP und QB extrem und unübersehbar.

Und außerdem hatte TP eine Eigenschaft, die in QB fehlte: Die Möglichkeit Assembler Code einzustreuen.

Und an dieser Stelle eröffnete sich mir ein neuer Pfad in der Softwareentwicklung, den ich auch heute noch beschreite.
Denn wenn es um Dateien oder “geheime” Systemfunktionen ging, wie z.B. einen Reboot oder das Formatieren von Disketten, so suchte man vergeblich nach fertigen Bibliotheken, die solche Features anboten.

Doch in Kombination mit der legendären MS-DOS Interrupt-Referenz, konnte man all das selbst implementieren.

Und genau das tat ich, zerstörte dabei auch das eine oder andere Dateisystem, doch war ich glücklich wieder etwas Neues gelernt zu haben.

Den Höhepunkt dieser Zeit bildete ein Editor für Grafiken um Hintergründe für ein Final-Fantasy-4-oder-5-artiges Rollenspiel zu erstellen. Diese schöne Idee wurde leider nie fertig gestellt (wer hätte es gedacht…), doch sie bereitete mich zusammen mit anderen Assembler-Experimenten auf meinen wesentlich später erfolgten Umstieg auf C++ vor, mit dem ich ja auch noch heute versuche, interessante “geheime” Systemfunktionen für andere Applikationen und Administrationszwecke nutzbar zu machen.

Fazit

Heute hat PASCAL leider keinen Stellenwert mehr in meinem Programmieralltag. Auch Delphi und Kylex (auch als Object Pascal bekannt), quasi die GUI-Varianten im Visual Basic Stil von Pascal, waren beruflich nie gefragt und sind daher schon lange nicht mehr bei mir installiert.

Doch das gute alte TP liegt stets Griffbereit in einer DOS-BOX auf meinem Hauptrechner und am Fileserver liegen - als wäre die Zeit stehen geblieben - noch fast alle meine alten *.PAS Dateien.

Vielleicht kommt ja wieder eine Zeit, wo Projekte in Pascal umgesetzt werden. Mit Free Pascal gäbe es inzwischen auch eine moderne und kostenlose Möglichkeit das anzugehen.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!