Pokemon v9: Purpur
« | 03 Dec 2022 | »Mit der Paldea Region ist Pokemon nun in der 9. Generation endgültig zum Open-World Rollenspiel geworden und zeigt, wie sich die 3D Grafik in den letzten Jahren verbessert hat.
Das unglaublichste ist aber, dass das Spiel jetzt seit 25 Jahren Bestand hat und die gleiche Idee immer wieder neu verpacken kann und dabei erfolgreich bleibt.
Ich habe mir Pokemon Purpur zugelegt (oder wie es im Miauz-Genau Podcast bezeichnet wurde: Purr-Purr) und fühle mich (für kurze Zeit) wieder wie ein Kind.
Back to school
Seit den ersten Spielen auf dem Gameboy findet man am Anfang des Spieles meist eine Schule vor, in der “Pokemon unterrichtet wird”. So lernt der Anfänger ein paar Details, wie Typen und Attackenvorteile.
Doch in der neuesten Generation ist man als 10-jähriger Student auf der Akademie eingeschrieben, und das gesamte Spiel dreht sich sprichwörtlich um diese, die Professoren und die anderen Studenten.
So viel “Schule” gab es zuletzt in
Final Fantasy VIII
in einem Spiel, was für mich als “sehr-sehr-fortgeschrittener Teenager” etwas
befremdlich wirkt, für die eigentliche Zielgruppe aber gut passen dürfte.
Nur die Streber-Schuluniform ist aber definitiv zu viel des Guten,
wie ich finde.
Spielverlauf
Die Kämpfe sehen in etwa so aus, wie sie schon in Schwert/Schild und der Neuadaption von Diamant/Perle eingeführt wurden.
Interessant ist die neue Art der Fortbewegung und die wirklich schön
designete Landschaft auf der Inselwelt Paldea.
Denn gleich am Anfang erhält man das legendäre aber geschwächte Pokemon
Miraidon, welches im Laufe der Story
stärker wird. Am Anfang reiten wir damit über die Felder (obwohl es eher
der Fahrt auf einem Motorrad gleicht). Sobald es springen kann, werden vorher
unerreichbare Anhöhen erreichbar.
Wenn es Schwimmen kann, können die umgebenden kleinen Inselchen besucht
werden, und am Ende kann es sich auch senkrecht an Bergen hinauf
“hochkrallen”, von denen man auch wieder durch die Lüfte
“hinunter segeln” kann.
Da bekommt man echt Lust stundenlang herumzulaufen, denn alle 100 Meter liegen Items verstreut herum, die es einzusammeln gilt.
Und es wäre nicht Pokemon, gäbe es nicht wieder hoch emotionale Freundschaftsbekundungen, die wie immer niedlichst abgeschlossen werden. Das regelmäßige Picknick mit seinen Lieblingspokemon gehört natürlich auch dazu.
Gab es früher einen festgelegten Weg, den der Trainer einhalten musste, so kann man diesmal die Insel einmal umrunden und an den Kampfstätten unbeschadet vorbeilaufen. Das bringt einen dann gerne auch mal in Gebiete, in denen die Gegner viel zu stark für einen sind und man quasi jedem ausweichen muss.
Das Hauptspiel hat 3 Zielsetzungen, die man völlig frei angehen kann:
- Wie immer 8 Arenakämpfe um in der Pokemonliga antreten zu dürfen.
- Kämpfe in 5 Team-Star-Verstecken, in denen rebellische Schüler den Unterricht schwänzen.
- Sieg gegen 5 Herrscher-Pokemon, wodurch unser Reittier stärker wird.
Hat man das alles durch, öffnet sich der Weg zur Zone-Null, dem tiefen Schlund im Zentrum der neuen Region, wo man die Hauptstory abschließen kann.
Bewertung
Ich sage mal: Daumen hoch.
Anfangs war mir die Welt zu groß und alleine der Weg zum nächsten
Pokemoncenter kam mir unnötig lange vor. Doch die schön gestaltete Landschaft
schuf mit ihrem Realismus dann das Bedürfnis, hinter jeden Hügel blicken zu
wollen, und dann gefiel es mir immer besser.
Technisch muss ich leider sagen, ist Pokemon im Jahr 2022 verspätet dort angekommen, wo ein Xenoblade Chronicles 2 schon im Jahr 2017 war. Wirklich neu war die Grafik für mich also nicht.
Auch die freie Wahl der Spielziele war anfangs ungewohnt für mich und mir sogar zu komplex. Denn bei älteren Spielen waren Dialoge unwichtig, weshalb ich sie selten las und ignorierte, schließlich konnte man sowieso nur in eine Richtung weitergehen.
In Pokemon Karmesin und Purpur hingegen lernt man einige Personen kennen, die einem Dinge erzählen, die man sich schon merken sollte, wenn man weiterkommen will … oder man liest die Schummelzettel auf diversen Pokemonseiten, wenn man sich nicht mehr zurecht findet.
Fazit
Ich merke, dass ich älter werde und nicht mehr die gleiche kindliche Begeisterung habe, wie damals vor über 20 Jahren … aber dieses Spiel schafft es trotzdem immer wieder, dass ich am Ende sage:
Ich hätte etwas verpasst, wenn ich es ausgelassen hätte.
Und so habe ich auch die 9. Generation mit inzwischen 1008 Pokemon in mein Herz geschlossen, von denen 400 innerhalb der Edition fangbar sind.
Den Online-Teil habe ich vorerst weggelassen, denn Nintendo will dafür
wieder eine Jahresmitgliedschaft abkassieren … aber das mache ich
vielleicht nächstes Jahr. Alle 1000 Tierchen werde ich vermutlich nicht
mehr einfangen/eintauschen können.
Und das ist vermutlich der einzige Kritikpunkt:
Es ist einfach viel zu viel für mich.
Diese Aufgabe muss die junge Generation erledigen.