PS/2 Modell 30

In meiner Vergangenheit finden sich in erster Linie “billige” Klone von PCs.

Doch darunter steht tatsächlich auch ein “originaler” IBM PC der Gattung
PS/2 Modell 30.
Das Geräte ging vermutlich um das Jahr 1987 über den Ladentisch, bis es dann im Jahr 2000 in meiner Sammlung von Althardware landete.


Hardware

So sieht also ein “richtiger” PC aus. Ein flaches Desktopgehäuse, auf dem ein fetter VGA platziert wurde. Ein oder zwei Diskettenlaufwerke und ein übergroßer On/Off Schalter, den man sonst nur aus Filmen kennt um damit Atomraketen zu zünden.

IBM PS/2 M30 Front

Innen drinnen sieht man noch richtige Bauteile wie Zentimeter-große Dioden, die man heute nur noch mit der Lupe oder mit Mikroskopen finden könnte.

IBM PS/2 M30 Inside

Die faszinierendste Konstruktion, die ich je gesehen hatte war aber der große rote Kippschalter, dessen Ausrichtung mechanisch über einen Bügel zum Netzteil geleitet wurde, wo er den Stromkreis schließen oder unterbrechen konnte.

IBM PS/2 M30 Power

Mein Modell kam mit 2 Diskettenlaufwerken. Ursprünglich war auch eine Festplatte per ISA-Bus direkt verbunden, doch nachdem diese schon kurz nachdem ich das Gerät bekommen hatte einging, hatte ich diese damals gleich ausgebaut, weil sie (wie alle Platten damals) ziemlich laut war.

IBM PS/2 M30 Floppydrives

Auf der Rückseite findet man

  • PS/2 Anschluss für die Tastatur
  • PS/2 Anschluss für eine Maus
  • einen Parallelport Anschluss für Drucker
  • einen seriellen Port
  • und einen VGA D-SUB-15 Anschluss.

IBM PS/2 M30 Back

… hmm, oder vielleicht nicht ganz, denn von den 15 Pins sind nur 14 verfügbar. Pin Nr. 9 (der zweite von links in der mittleren Reihe) ist nämlich nicht “durchgebohrt”. Nicht alle meine VGA-Kabel konnten damit umgehen, doch einige waren auf diesen fehlenden Pin zum Glück vorbereitet.

IBM PS/2 M30 VGA

Zu meinem Bedauern sind auch die Floppylaufwerke offenbar nicht mehr in Ordnung. Eines ist überhaupt still, weil vermutlich der Motor defekt ist. Das zweite konnte seinen Motor zwar starten, doch Disketten vermochte es nicht zu lesen, zumindest kam es nie zu einem Bootvorgang.

Beim Umbau der beiden Floppy-Laufwerke bekam ich anfangs leider das Gehäuse nicht zerlegt. Hätte mir doch jemand gesagt, dass bei diesem Gerät alles nur “zusammengesteckt” ist und dass man nur an den richtigen Stellen “drücken” muss, damit sich die Komponenten lösen.

IBM PS/2 M30 Floppydrive

So werkelte ich lange herum, was nicht jede der Plastikhalterung schadfrei überstand. Am Ende konnte ich jedoch die beiden Floppy-Laufwerke tauschen um zu sehen, wie sich das zweite beim Boot verhalten sollte.

IBM PS/2 M30 Floppybay

Software ohne Datenträger

Nachdem beim Start kein Boot von Diskette möglich ist, erschient eine interessante ASCII-Text Animation auf dem Bildschirm, die einen anweist eine Boot-Diskette einzulegen.

IBM PS/2 M30 Bootscreen

Wenn dann weiter kein Disketten-Boot möglich ist, landet man im IBM-BASIC, dass im Chip abgelegt ist.

IBM PS/2 M30 BASIC

Das fühlt sich fast so an wie beim Commodore 64. Denn auch dort landet man stets im BASIC-Editor und kann sich mit einige BASIC-Kommandos seine eigene Software schreiben und direkt auf der Hardware ausführen.
Freilich geht jeder Code beim Neustart verloren, weil man kein Medium verfügbar hat, worauf man den Code speichern könnte.

Interessant ist es aber trotzdem.

Fazit

Nachdem heutige PCs mit der EFI-Shell eigentlich auch eine mächtige Umgebung direkt am Chip installiert haben, ist es Schade, dass keine Programmierung auf der Ebene möglich ist. Denn die paar Kilobytes hätte man auch noch finden können, um ein BASIC, LUA oder was Ähnliches bereitzustellen.

Der IBM PS/2 ist für mich daher ein gutes Beispiel für einen durchdachten Computer … obwohl seine Bauteile leider nicht alle bis heute überlebt haben.

Und es zeigt sich wieder einmal, was früher mit derart wenigen Mitteln alles möglich war.
Naja … es war eben IBM und die wollten immer schon im “Business” Eindruck machen, wie die Werbung deutlich machte:

[ Youtube Video Link ]