PCR und Antigen COVID Tests

Das Schicksal (oder meine schlechte Planung) wollte es, dass der Tausch meines Firmen-PCs durchgeführt wurde, womit ich eine Woche lang keinen Home-Office Dienst geleistet habe.
Und wie es bei den aktuellen Infektionszahlen zu erwarten war, traten nun auch positive COVID-19 Fälle in der Firma auf.

Somit hatte ich also einen Grund mich wieder auf das Virus testen zu lassen.


PCR-Tests in Wien

In der Theorie sieht die Prozedur recht einfach aus.

  • Man registriert sich auf allesgurgelt.at/wien mit
    • Vornamen (interessant: kein Nachname an der Stelle)
    • Mailadresse
    • und einem Passwort.
  • Oder man loggt sich mit einer zuvor registrierten Mail-Adresse + Passwort ein.
  • Nun lässt man sich auf der Webseite einen “Abhol-Barcode” generieren.
  • Mit diesem Barcode bekommt man in einigen Geschäften und Supermärkten dann 8 PCR-Test-Kits kostenlos ausgehändigt. COVID19 PCR Test Kit
  • Wieder zu Hause öffnet man erneut die Webseite, loggt sich ein und startet dort im Menü einen Neuen Test.
  • Dort wird zuerst die Probennummer eingetippt, die in der Anleitung im Testbox-Heft und auf dem Test-Röhrchen aufgeklebt ist.
  • Nun müssen persönliche Daten wie
    • Vorname, Nachname, Geschlecht
    • Geburtsdatum
    • Telefonnummer
    • Adresse eingegeben werden.
  • Im Anschluss geht die Webseite die durchzuführenden Schritte durch, also: COVID19 PCR Test
    • Gurgelflüssigkeit in den Mund nehmen und 1 Minute lang gurgeln
    • Flüssigkeit in das Teströhrchen fließen lassen.
  • Das verschlossene Teströhrchen mit der Flüssigkeit kommt wieder in die Box, während das Anleitungsheftchen bei einem zu Hause bleibt um die Probennummer aufzubewahren.
  • Die Box mit der Probe kann man dann in vielen Supermärkten an PCR-Test Sammelstellen abgeben.
  • Will man ein gültiges Test-Zertifikat erhalten, ist das Hochladen eines Ausweises als Foto erforderlich. Man kann diesen Teil aber auch überspringen, wenn man nur am Ergebnis interessiert ist.
  • Nun heißt es 24 Stunden warten, bis man das Testergebnis per Mail zugestellt bekommt.

Meines Erachtens ist diese Prozedur an vielen Stellen extremst benutzerFEINDLICH gestaltet und sicher mit ein Grund dafür, warum ältere Menschen, oder Menschen ohne regulärem Smartphone (wie ich) von solchen Tests ausgeschlossen sind.

Probleme:

  • Barcodes auf der Webseiten werden nicht per Mail zugesendet. Man muss also mit dem Smartphone die Webseite öffnen, um den Code herzeigen zu können, oder man muss ihn auf Papier ausdrucken.
    Wer aber nur einen Computer ohne Drucker zu Hause hat, bekommt ein Problem.
  • Die Webseite arbeitet nur auf den neuesten Chromium und Firefox Browsern korrekt. Nicht mal auf dem Legacy-Edge funktionieren die Buttons, und diverse Opera-Varianten haben ebenfalls Probleme.

    Wie inkompetent müssen die Entwickler eigentlich sein, dass man ein Formular für Name, Mail und Geburtsdatum nicht mehr absenden kann, wenn der Browser nicht auf Google-Werbung basiert?
    Das lief auf Netscape und IE4 alles schon mal besser … vor 25 Jahren!

  • Die Barcodes werden auch numerisch abgedruckt, nur leider scheitern die Angestellten an den Kassen, diesen manuell einzutippen, schließlich ist der Zahlencode extrem lang. Diese “Backup” gegenüber den Barcodes funktioniert offenbar nicht.
  • Die “Hilfe” auf der Webseite ist mehr als bescheiden bzw. irreführend. Es gibt keine detaillierte Ablaufbeschreibung, nur ein kurzes Youtube- Video, in dem ein Möchtegern-Model sein Smartphone hochhebt, dann gurgelt das Röhrchen verpackt und das Kit in der Sammelstelle abgibt und dann Youtuber-esque in die Kamera grinst.

Alles in allem zeigt sich, dass wieder absolute Anfänger diese Portale zusammengeklickt haben. Niemand denkt an den allgemeinen Fall, oder wie z.B. meine Mutter zu einem Test kommen soll.
Das ist vermutlich auch mit ein Grund, warum die Skepsis in der Bevölkerung steigt.
Es wäre mit wenigen zusätzlichen Aufwänden möglich gewesen, die Prozedur so auszubauen, dass man einen wesentlich größeren Rahmen abdecken kann.

Antigen-Test im Container

An vielen Plätzen in Wien wurden Test-Container abgestellt, wo die Menschen auch ohne Anmeldung einen Covid-Test machen können. Ich nutzte das Angebot am Reumannplatz bei der Apotheke.

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Die dortige Prozedur sieht wie folgt aus:

  • Man reiht sich in die Schlange ein und wartet bis man dran ist.
  • Man zeigt seine e-Card vor und wird über diese authentifiziert. Image

  • Zusätzlich kann man seine Telefonnummer angeben, um per SMS informiert zu werden.
  • Ein freundlicher Mitarbeiter fragt nach dem gewünschten Test und führt ihn dann sofort durch.
    In meinem Fall wollte ich nur einen Antigen-Schnelltest per Abstrich der Nasenschleimhaut machen.
  • Man verlässt die Box und wartet auf die Verständigung per SMS.

In meinem Fall dauerte das Warten 30 Minuten, da ein paar Personen vor mir ein positiver Fall entdeckt wurde. Offenbar erfolgt dann eine Desinfektion des Containers und den Wartenden wird mitgeteilt, dass eine 15 minütige Pause notwendig sei. Doch als ich an der Reihe war, war ich in unter zwei Minuten fertig.

Einziges Problem ist wieder der Online-Teil, denn die SMS liefert einen elend langen Link zum Impfergebnis.
Hier hat man als Nicht-Smartphone-User keine andere Wahl, als einen PC zu suchen und den Link Buchstaben für Buchstaben abzutippen.

Fazit

Also … ich bin froh, dass ich dreifach geimpft bin und offenbar keine Covid-Infektion abbekommen habe. Denn wenn ich mich jeden zweiten Tag um einen Test bemühen müsste, um arbeiten gehen zu dürfen, würde ich dezent durchdrehen.

Dabei kann ich wiederum die fleißigen und hilfsbereiten Menschen an der Front für ihren vorbildlichen Einsatz nur loben.
In Erinnerung geblieben ist mir vor allem der junge Mann, der bei mir den Nasenabstrich durchgeführt hatte und dabei sagte:

Sie haben aber eine sehr schöne Nase zum Testen.

Ach … so etwas Nettes hat schon lange keiner mehr zu mir gesagt … oder … war das vielleicht eine Anspielung auf zu große Nasenlöcher?

Wie auch immer, es war eine entspannte und angenehme Atmosphere im Test-Container. Und gleichzeitig sind mir auch die vielen Probleme anderer aufgefallen, vor allem, wenn Menschen nicht deutsch sprechen konnten oder die “falsche” E-Card dabei hatten.

Bei all diesen kleinen Problemchen ist es eine wahre Kunst, trotzdem jedem weiteren Testkandidaten aufgeschlossen und freundlich zu begegnen und dafür kann ich nur meine Anerkennung aussprechen.

Doch … über die Softwareentwicklung kann ich leider nur enttäuscht den Kopf schütteln.
Diese billigen “Copy&Paste” wie auch “Quick-and-Dirty” Lösungen verdrecken nicht nur das Freizeitinternet, sondern haben inzwischen auch die digitalen Amtswege infiziert.
Ich muss mit Bedauern zur Kenntnis nehmen, dass wir in Sachen Digitalisierung nicht fähig sind, ordentliche Prozeduren für allgemeine Fälle aufzusetzen.

Und trotzdem bin ich irgendwie froh, dass wir zumindest die Möglichkeit haben uns weiter kostenlos auf das Virus testen zu lassen.