DOS in der Schule
« | 11 Jan 2019 | »Anleitung: Wie man sich verzettelt…
Nachdem Minecraft die
XBox-Live App gestartet hatte um
den Status zu prüfen, wurde dort meine installierte
DOSBox als Gaming-App gelistet.
Daher wurde die mal schnell gestartet und dort bin ich wieder zufällig
über den alten Ordner SCHULE
gestolpert.
Ja genau, ich hatte ja vor unzähligen Jahren mal die alten Disketten-Programme auf die Platte gesichert und schleppe sie seither immer in einem DOS Ordner herum, der von DOXBox eingebunden wird.
Man könnte heute fast glauben, die große Zeit der Softwareentwicklung habe
erst ab dem Jahr 2000 mit dem finalen Siegeszug des Internets gestartet
… doch stimmt nicht.
Massenhaft vergessene Software gab es schon 20 Jahre früher.
Meine alte Schule setzte anfangs uralte original IBM PCs mit DOS 3.0 Disketten ein, Mitte der 90er wechselten sie dann schrittweise auf 80486 mit Windows 3.1.
Es gab - glaube ich - 6 alte und 6 neue Computer … also viel zu wenig für eine Schulkasse, weshalb die uralten DOS-Kisten noch bis zur Jahrtausendwende parallel benutzt wurden.
Tatsächlich gab es ein umfangreiches Sortiment an Software für viele Schulfächer. Der Großteil stammte aus dem Ende der 80er Jahre und war für die alten IBM PCs gedacht, alles lief aber auch auf den neueren 486ern.
Und als ich heute so durch meinen alten SCHULE
Ordner ging, kamen
auch wieder ein paar Erinnerungen hoch, dass wir damals immer
wieder mal in den “EDV-Raum” gingen, um dort abwechselnd
auf dem Computer Sätze auf grammatikalische Richtigkeit zu prüfen und
Bruchrechnungen aufzulösen.
Eigentlich fortschrittlich für damals, wo Computer noch eine Rarität im Haushalt waren.
Und dann freut man sich, wenn man etwas nachforscht und feststellt, dass diese Programme unter anderem auch von fleißigen Lehrern aus der Umgebung oder kleinen Softwarefirmen aus Österreich stammten.
Teilweise befinden sich im Programmverzeichnis sogar noch die
Quellcodes in TurboPASCAL.
Die Daten zu den Programmen lagen hauptsächlich in umbenannten
Textdateien (*.dat, *.001, *.002, …) mit einigen ASCII Steuerzeichen
vor. Sie waren also sogar editier- und erweiterbar.
Zum Teil haben mich diese einfachen DOS Programme dazu gebracht, mich
näher der Programmierung zu widmen … da ich mir dachte:
“So etwas würde ich auch gerne mal machen können.”
Hier also ein paar Erinnerungen aus jenen Tagen:
Für den Deutsch-Unterricht
- Denk-Mal
Hier durften wir zu Wörtern passende andere Formen eintippen und bekamen Punkte für alle richtigen Eingaben.
- OPUS - Objekt - Prädikat - Umstandsergänzung - Subjekt
Satzteile einfärben und zuordnen konnte man mit diesem Programm spielend einfach lernen.
- LAPTOP (eigentlich LAPMASK.EXE)
hilft uns die korrekte Rechtschreibung einzutrainieren … natürlich die alte Rechtschreibung von vor 199x.
Englisch
- English-Training (ET)
Hier werden Stück für Stück Sätzen zusammengebaut … so lange bis man es genau so hinbekommt, wie es “vorprogrammiert” wurde.
- Computic
Leider brauchte das Programm eine Diskette in Laufwerk A: und daher konnte ich nicht mehr (einfach) herausfinden, wozu das gut war…
Mathematik
- BZD: Bruchzahlen und -Dezimalzahlen
Wer liebte es nicht, dieses hin und her rechnen?
- Geister
Mein Highlight von damals. Wer schnell eine Rechnung löste konnte einem gefräßigen Geist entkommen um zu einem Hammer zu gelangen, mit dem man den Geist zerschlagen und “begraben” konnte
Geographie
- WELT
Länder auf unserer Welt zu benennen kann man auch durch Klicken in diesem Programm erlernen.
Chemie
- MW-Chemie
Ein schönes Programm um unser Periodensystem besser zu verstehen.
Biologie
- PC-Mensch
Ich weiß noch, dass mich Ausdrucken aus diesem Programm meine Biologiemappe verschönert habe, was meine Lehrerin “positiv” bewertete.
Physik
- PEGA
Zugegebenerweise habe ich die meisten Formeln in dem Programm nicht verstanden. Aber den Animationen konnte ich lange fasziniert zusehen.
Ähm … wie kam ich eigentlich in den Besitz dieser Programme? Drücken wir es “juristisch unverfänglich” aus:
Ich kann mich nicht erinnern.
So ganz bestimmt nicht: