
Ein Junge rettet Bienen und Vögel
«« | 25 Aug 2024 | »»Eigentlich ist Youtuber
in meinem Vokabular ein Schimpfwort geworden. Denn
seit der Corona Pandemie sieht
sich jeder Egomane als Content-Creator und glaubt zu jedem Blödsinn seine
Meinung preisgeben zu müssen.
… und dann gibt es “den netten Jungen/das nette Mädchen” von
Nebenan, der/die ihre Leidenschaft mitteilen will.
Und dabei tun sie vielleicht auch mal etwas sehr sehr Gutes.
Wenn Menschen Projekte aus Leidenschaft starten, entsteht eine ganz andere Souveränität und eine ganz andere Leichtigkeit, wenn sie ihre Ziele vortragen. Das steht im krassen Gegenteil zu den kühlen formalen Vorträgen, die wir aus den Nachrichten oder Business-Meetings kennen.
Jetzt ist dieses Übermaß an Emotionalität nicht immer gut, vor allem nicht, wenn man damit Leute aufhetzt … und das passiert leider viel zu oft.
Doch wenn ich z.B.: den Beesteez Kanal ansehe, wo ein Junge seinen Lebensweg mitfilmt und dokumentiert, wie er zum Imker wurde, weil er Bienen mag und ihr zunehmendes Sterben verhindern möchte, dann berührt einen diese Geschichte.
Marcel Reich Ranciki meinte
mal in einer Diskussion, dass Menschen in erster Linie wegen eines “Stars”
ins Theater oder ins Konzert gehen, was eigentlich die falsche Motivation
sei, denn es sollte um das Stück und nicht um den Darsteller gehen.
Doch im gleichen Atemzug erklärte er, dass die Menschen dann trotzdem
den Inhalt des Stückes wahrnehmen und über die Handlung nachdenken und
damit den Zweck der Aufführung voll und ganz erfüllen.
Vielleicht muss ich, bzw. müssen wir YouTube auch so begreifen und sehen, dass die komödiantische Selbstdarstellung eines Teenagers oder jungen Erwachsenen trotz der Vermarktungsstrategie von YouTube dazu führt, dass wir etwas über Bienen, Vögel und die Natur lernen.
Protagonist Quentin zeigt nicht nur seine Bienenkästen und wie er Nistkästen für Vögel baut und verschenkt, er führt auch Interviews mit Menschen vom Fach für Ornithologie und so lernt der an “coolen Inhalten” interessierte Follower plötzlich etwas über Biologie, was in der Schule stets verhasst war.
Und wenn es darum geht Motivation weiterzugeben, die Augen zu öffnen, dass wir etwas für unsere Natur tun müssen, damit sie nicht abstirbt, dann ist eben vielleicht genau diese Art von Inhalt eben wesentlich zielführender als kalte Statistikvorträge, wie viele Insekten jedes Jahr aussterben und wie auch Vögelbestände stark zurückgehen.
Fazit
In diesem Sinne muss ich mal einen YouTuber für sein Werk loben, wenn gleich ich immer etwas skeptisch bin, wie viel Selbstvermarktung hinter solchen Videoserien steht.
Doch wenn es um die konstruktive Rettung des Planeten geht … tja, da
kann man wohl kaum dagegen sein.
Ich wünschte, dass auch andere Umweltorganisationen vom Demonstrationsmodus
in den Aktionsmodus umschalten würden, und so wie Quentin mit dem Beesteez
Projekt vorleben, was wir aktiv machen können.
Ich sehe den Garten meiner Mutter, der mir bisher eher als chaotischer
Wildwuchs aufgefallen ist, nun mit anderen Augen. Denn dort tummelt sich
noch rege Natur, es summt und brummt, und das ist gut so.
Auf den niedergemähten Fussballfeld-Gärten mancher Nachbarn herrscht
inzwischen Totenstille.
Von daher kann ich Quentins Aufruf nur zustimmen:
Pflanzt Blumen, möglichst viele unterschiedliche!
Denn dort fühlen sich Bienen und andere Insekten wohl.
Und damit retten wir auch unsere einheimischen Vogelarten.