Altes Debian für alte Hardware

Mein aus dem Jahr 2005 stammende HP NX6310 Laptop lebt noch immer, fristet aber sein Dasein auf der Reservebank.

Und ich dachte mir: Nachdem man nicht mal mit einem Raspberry PI 3 heute vernünftig “ins Internet” gehen kann, klappt das mit einem 1.4 GHz Single-Core Celeron erst recht nicht.

Doch man staune: Debian macht es möglich.


Debian 7.0 (Wheezy) aus dem Jahr 2013 war damals mein erstes Debian Linux für den Raspberry PI, und mich beeindruckte schon damals, wie schnell die X86-Desktop-Variante bei mir auf meinen Intel Atom Maschinen lief.

Zwar ist Debian auch heute noch ein flinkes System, aber dennoch wurde es (wie alle seine Verwandten) mit jedem neuen Kernel und Userland größer und damit schwerfälliger.

Deshalb wollte ich bewusst eine alte Distribution auf dem HP Laptop einsetzen.

Die Standard-Netzwerkinstallation erkannte auch sofort meine Hardware und den verbundenen Ethernet-Port, konnte aber keine Pakete finden.
Die Mirror-URLs, die damals gültig waren, existieren heute nicht mehr.

Mit archive.debian.org hat man jedoch immer noch ein Online Repository, welches die ältesten Distributionsversionen bereitstellt.

Sobald die neue URL manuell eingetragen ist, startet auch schon der Download der gewünschten Software und richtet Debian auf der Festplatte ein.

Verblüffend schnell

Ich gebe zu, ich habe die originale Festplatte durch eine SSD ersetzt, aber nie hätte ich erwartet, wie verdammt schnell das Altgerät hochfahren kann.

In 5 Sekunden ist das OS geladen und wartet auf die Benutzeranmeldung. Die von XFCE verwalteten Fenster reagieren ebenfalls prompt auf Klicks und anderen Aktionen.

Als Webbrowser stehen Chromium 37 und Iceweasel 38 (Ein Debian-fork von Firefox) zur Verfügung. “Meine Seiten” laden beide Browser deutlich schneller als das der aktuelle Chromium am Raspberry PI 4 mit Debian 11 hinbekommt. Hier hilft der kleinere Fußabdruck der Software deutlich die Ausführung zu optimieren.

Andere Seiten wie youtube.com funktionieren leider nicht, was aber an der Darstellung der Seiten liegt. Interessanterweise kann ich aber problemlos Youtube-Videos abspielen, die über den youtube-nocookie.com `` Link aufrufbar sind.

Es ist also sogar “einfaches Multimedia” mit dem Veteran möglich.

Fazit

Hut ab vor Debian!

Erstens bin ich beeindruckt, dass die Installation einer 10 Jahre alten Distro überhaupt noch funktioniert und erst recht “Hut ab” vor der unglaublichen Leistung, die das OS aus einem Celeron von 2005 herausholen kann.

Ein parallel installiertes Windows 2000 und XP kommen da in Sachen Reaktionszeit auf der Hardware bei weitem nicht mit.

Die alte Regel, dass Debian einen hervorragenden Support für ältere Hardware bietet, kann ich hiermit nur bestätigen.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist diese Erkenntnis wertvoll, denn wir lernen hiermit, wie gut man auch heute noch mit alter Hardware arbeiten kann. Für reine Office-Tätigkeit, wie auch die Programmierung ist das Gerät nämlich immer noch gut geeignet.