Webmin
« | 27 Mar 2022 | »Es muss etwa im Jahr 2003 gewesen sein, als mir ein Freund die Installation
von webmin
auf meinen Linux Systemen empfohlen hat.
Und tatsächlich war dann webmin
der Grund, weshalb ich überhaupt angefangen
habe, mit Linux zu arbeiten.
webmin
ist ein spezieller HTTP-Webserver-Dienst, der die Verwaltung anderer
Dienste eines Betriebssystems über eine Weboberfläche ermöglicht.
Man kann also einen PC oder Server per Webbrowser fernwarten, überwachen
und teilweise auch “live” damit arbeiten.
Obwohl es inzwischen Ports für Windows gibt, kenne ich webmin
in erster Linie
nur von Linux Systemen.
Die Software ist in Perl
geschrieben, was sie zwar leicht portierbar macht, aber nicht immer für beste
Performance steht.
Installation
webmin
ist kein regulärer Bestandteil von Linux Distributionen und deshalb
wurden schon immer angepasste Installationspakete für die gängigsten
Paketmanager auf der webmin
Homepage veröffentlicht:
- RPM für SuSE oder Redhat
- DEB für Debian oder Ubuntu
- oder ein TAR Ball mit den Sourcen für eine manuelle Einrichtung
Hat man das Paket heruntergeladen und mit dem Standard-Toolset installiert,
z.B.:
dpkg -i path/to/webmin.deb
oder
rpm -i path/to/webmin.rpm
dann sollte am Ende schon auf Port 10000
der HTTPS Webserver laufen.
Die weitere Einrichtung kann also schon remote über den Browser erfolgen.
Denn dieser zeigt beim Öffnen von https://webminserver:10000/
einen
Logindialog an, um sich mit einem lokalen administrativen Account
einloggen zu können.
Server Verwaltung
Zu den für mich wichtigsten Aspekten von webmin
zählt, dass unterschiedliche
Dienste über ein WebUI verwaltet werden können.
Einige Beispiele sind:
- Apache HTTP (Webserver)
- FTP (File transfer: ProFTPD, WU-FTP)
- SQL (Datenbank Server, MySQL, MariaDB, PostgreSQL)
- SAMBA (Windows Filesharing)
- SMTP (Mailversand:
sendmail
/postfix
) - SQUID (HTTP Proxy)
- DNS (Domain Namen)
- DHCP (IP Verwaltung)
- LDAP (User Authentifizierung)
- VPN Server
- SSH Server
- … und viele mehr
Der Dienst erkennt die Konfigurationsdateien und blendet ein WebUI ein, welches die abstrakten Zeilen in den Konfigurationsdateien in einfache Textboxen, Checkboxen und Buttons übersetzt.
So kann man die Konfiguration “gesichert” editieren und versteht meist auch viel leichter, wie der Dienst selbst aufgebaut ist, was einem beim reinen Studium der kryptischen Einträge in Textdateien nicht immer so schnell gelingt.
webmin
war somit für mich das Gegenstück zu Microsofts Windows Server,
der auch für jeden Dienst ein eigenes UI bereitstellt.
Über die Jahre ist webmin
auch immer interaktiver geworden und
benachrichtigt den Nutzer über Updates, der per Klick dann im Hintergrund
installiert werden.
Fazit
webmin
ist vermutlich die Software unter Linux, die ich in Summe am längsten
einsetze. Denn jeder Raspberry PI und früher jeder Linux Server, den ich in
Betrieb nahm, war mit diesem Werkzeug versehen.
Leider hat sich der Leistungshunger heutiger Scripts derartig erhöht, dass gerade der Einsatz auf einem Raspberry PI 2 oder Zero nicht mehr so viel Spaß macht. Da wartet man schon teils recht lange, bis eine Seite geladen werden kann, was aber an der Fülle von Funktionen liegen mag.
However, ich wette auch in 10 Jahren wird webmin
weiter auf der Liste
meiner “aktiven” Software sein.