Das Jahr 2021

Ende 2020 haben wir gehofft, dass 2021 wieder “normal” werden würde. Vielleicht hat genau der “Drang zur Normalität” eben diese verhindert.

Vieles hat sich geändert, damit alles gleich bleiben konnte und in vielen Köpfen blieb trotzig alles gleich, damit sie sich von den anderen unterscheiden konnten.

Was ist also passiert in den letzten 365 Tagen?


Das Leben wurde teurer

Jahre lang hat mein großes Putenschnitzel mit Beilage (Salat oder Pommes) 8,5 Euro zum Mitnehmen im Schnitzelladen an der Ecke gekostet. Doch seit Herbst wird mit 9,50 abgerechnet.
Die Wien-Energie erhöht zum Jahreswechsel die Strompreise von 9,9 Cent pro Kilowattstunde auf 14,5 Cent.
Und bei AliExpress sind die Preise auch um bis zu 50% gestiegen und da sind die Zusatzkosten beim Versand noch gar nicht eingerechnet. 100 Euro kostete mein RockPI-X im letzten Mai, nun ist er unter 150 Euro gar nicht mehr zu bekommen.

Ich habe das Glück, dass ich mit meinem Einkommen auskommen kann, doch was machen meine Mitmenschen, die wegen der Pandemie keinen Job mehr haben oder die in einem schlechteren Dienstverhältnis stehen?

Divergenz der Gesellschaft

Wenn nun auch im eigenen Bekanntenkreis die “Interpretation der Wahrheit” immer größere Kreise zieht, muss ich mir echt Sorgen machen.
Sieht man im Fernsehen 5 betroffene Ärzte, die von der totalen Überfüllung ihrer Abteilung berichten, hallt es sofort durch den Raum:

Typisch! Die wurden alle gekauft, damit sie Lügen verbreiten um uns zur Impfung zu zwingen.

!! W-T-F !! Wo lebe ich eigentlich?
Obwohl es absolut nicht meine Meinung ist, kann ich es verstehen, wenn Menschen gegen eine Impfpflicht demonstrieren gehen. Und damit meine ich nicht jene Nazis und Identitären, die nur darauf pochen Krawall zu machen, sondern ich meine zu Recht besorgte Mitbürger.
Aber seit dem finstersten Mittelalter sind anständige Wissenschaftler, Ärzte und Forscher nicht mehr so irrational beschimpft und verteufelt worden, wie wir es aktuell erleben.

Ich bin hier Zeuge einer fatalen geistigen Rückentwicklung der Gesellschaft geworden, die mich offen gesagt schwer beunruhigt.
Selbstverständlich hat die Regierung enorm viele Fehler gemacht und auch ich bin angepisst in Sachen Datenschutz und Chaos bei den Behörden … aber das ist doch kein Grund gegen den Staat aufzumarschieren und die Wissenschaft als Ketzer an den Pranger zu stellen, nur weil sie uns die Wahrheit sagen, die manche einfach nicht hören wollen.

Und während einige im Blutrausch nach einem Bürgerkrieg verlangen (ja, das habe ich echt schon auf den Straßen vernehmen müssen), ist eine weitere sehr liebe “Oma” aus der Nachbarschaft mit COVID-19 verstorben. Wir waren nicht verwandt, aber ich habe sie trotzdem sehr gemocht und vielleicht hätte ich sie noch ein paar Jahre länger erleben dürfen, hätte das Virus ihrem in die Jahre gekommenen Körper nicht so zugesetzt.

Ich gebe niemandem persönlich die Schuld an dem Tod. Aber ich bin froh sagen zu können, dass ich durch meine Impfung die Gefahr reduzieren konnte. Und ich wünsche mir, dass auch andere Mitbürger diesen kleinen Sticht mutig hinnehmen, und dass wir aufhören alles nur aus Trotzigkeit abzulehnen.

Rückkehr des Desktops

Weil Smartphones für mich der Inbegriff der gesellschaftlichen Verblödung sind, und deren Technik nur wie leichte Drogen die Menschen von der Realität ablenken, freue ich mich, dass Homeoffice und Co. dem PC eine Renaissance beschafft haben.
Man nutzt die Technik endlich wieder “zum Arbeiten” und zum Erreichen von Zielen und nicht um “die Zeit totzuschlagen”.

Und unsere Jugend lernt auch immer mehr, die Technik zur Überwindung von Grenzen einzusetzen. Leider nicht alle, doch es ist ein Anfang.
Es sind zwar nicht alle Schulen auf dem neuesten Stand, aber es freut mich zu hören, dass nun auch unsere Lehrkräfte notgedrungen mehr und mehr Technik ordentlich einsetzen.

Natürlich frage ich mich: “Warum nicht schon früher?”, denn diese Skills hätten wir uns alle schon seit dem Jahr 2000 aneignen können, aber immerhin geht es jetzt ordentlich los.

… und der Blog?

Die Google Search Console verrät, welche Anfragen zu einem Webspace hingeleitet wurden und ich war äußerst überrascht, dass der Begriff “Peter Regung Spiderman englisch” zu meinem Beitrag zu “Far-From-Home” die häufigste Suchanfrage war, nur weil ich da “Peter Regung == Peter Tingle” aufgenommen hatte.
Doch auch andere Suchbegriffe zu C++, WinPE und Hardware wie dem Lichee Pi tauchen dort auf.

Zumindest weiß ich jetzt aber, dass dieses Online-Tagebuch nicht ausschließlich nur für mich selbst vorhanden ist und dass zumindest ein paar Menschen da draußen etwas Nützliches daraus ableiten konnten.

Und ob gleich das am Ende für mich keine wirkliche Rolle spielt, so ist es dennoch ein weiterer Motivationsfaktor, wöchentlich das eine oder andere Highlight hier zu verschriftlichen.

Fazit

2021 war leider wieder ein Jahr der Verwirrungen und Verwerfungen. Und dennoch haben wir im Endeffekt alles gut überstanden.
Wir haben zu essen und zu trinken, und wenn wir ein bisschen besonnener mit unseren Wünschen und Forderungen umgehen, werden wir feststellen, dass wir weiter alles tun können, was uns voranbringt.
Jahrtausende haben Menschen glücklich gelebt, ohne jedes Quartal in ein anderes Land fliegen zu können, um damit angeben zu können.
Wir werden es auch mal aushalten, ein Jahr lang die Schönheiten unserer direkten Umgebung vorrangig genießen zu dürfen.

Ich wünsche jedenfalls allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, und hoffe darauf, dass wir wieder näher zusammen kommen, im geistigen und gesellschaftlichen Sinne, und dass wir dabei trotzdem den nötigen Abstand einhalten, um die Älteren und Schwächeren vor Krankheit zu schützen.