Der Weg zu Notepad++

Es gibt heute keine Windows Installation bei mir, in welcher der Texteditor Notepad++ fehlt.

Doch wenn ich zurückdenke, war das nicht immer so, denn vor 10-15 Jahren hatte ich noch eine strenge Trennung zwischen Quellcodes, Konfigurationsdateien und HTML.


notepad.exe ist das wohl älteste Windows-Werkzeug, das es schon vor dem mir bekannten Windows 3.1 gab und welches bis heute in Windows 10 “DAS” Programm zum Lesen und Bearbeiten von Textdateien ist.

Ein Fenster, ein Menü zum Laden und Speichern und eine fette mehrzeilige Textbox, mehr braucht man nicht um einen Texteditor zu erstellen und viel mehr war und ist NotePad auch nicht.

Doch wenn man Quellcodes bearbeiten möchte, sind Features wie andersfarbige Schlüsselwörter oder erweiterte Suchfunktionen sehr empfehlenswert. Und so gibt es heute zahlreiche Produkte, die das Wort “NotePad” im Namen tragen und viel mehr können.

IDE versus Web

Als im Jahr 2000 mein Programmierwille größer wurde, waren die Welten klar abgetrennt. Visual Basic kam mit seiner eigenen IDE zum Bearbeiten der Quelltexte, Visual C++ ebenso.
Für das Web gab es zwar Microsoft’s FrontPage, aber mal ehrlich, das haben ausschließlich talentfreie Möchtegern Freelancer für ihre Visitenkarten-Homepages benutzt.

Und so habe ich mit meinen ersten HTML Experimenten tatsächlich in Microsoft’s Notepad begonnen. Doch dank “dem Internet” aber auch dank damaliger Zeitschriften mit Heft-CDs kam ich bald zu einem Editor namens phase5.

Der damals junge Programmierer Ulli Meybohm hatte phase5 als Freeware für alle bereitgestellt und wurde für mich eine Art Vorbild.
Der Editor existiert heute noch, wurde aber schon 2000 von Hans-Dieter Berretz weiterentwickelt, der auch andere Projekte betreut.
Ich hoffe Ulli und Hans-Dieter geht es gut und ich möchte ihnen heute nachträglich für ihre Werke danken. Sie haben mir damals eine tolle neue Welt eröffnet bzw. den Zugang stark vereinfacht.
Meister Meybohm startete auch einen Multi-Sprachen Editor namens “Proton”, der aber meines Wissens über die Betaphase nie hinausgekommen ist und heute nicht mehr in Umlauf ist.

Trotzdem wechselte ich (vermutlich so gegen 2002/2003) zu Weaverslave. Dieser Editor hatte eine integrierte PHP Befehlsreferenz, was bei der Entwicklung von PHP Webseiten sehr nützlich war.

Parallel dazu gewann so ab 2002 der dotNet-Nachbau “Mono” einen Platz im Rampenlicht und das Projekt SharpDevelop wurde öffentlich zugänglich.
Da Microsoft sein Visual Studio 2002 nur teuer verkaufte, war das kostenfreie SharpDevelop die erste OpenSource IDE, die ich einsetzte.
Mit SharpDevelop konnte man auch Textdateien wunderbar editieren und HTML wie auch XML mit Syntax-Highlighting überarbeiten.

Doch hier kam es auch zum Bruch zwischen mir und dotNet, denn die Trägheit und Ressourcenhungrigkeit des Systems überforderten meine primitiven Computer damals regelmäßig und so kam der Editor eher selten bis nie zum Einsatz.

Nicht vergessen darf man dabei auf Bloodsheed’s Dev-C++. Doch in jenen Tagen war es leider noch zu früh für mich und C++. Und so blieb es bei einer “Ah-nett-löschen” Installation.

2008 bis heute

Mit meinem offiziellen und auch kommerziellen Einstieg in die C++ Welt gegen 2007 und 2008, war ich auf lange Zeit nur mit zwei IDEs beschäftigt. Microsofts Visual Studio für die Windows Seite und Code::Blocks für Linux bzw. plattformübergreifende Angelegenheiten.

Am liebsten wäre es mir ja gewesen, wenn CodeBlocks alles abgedeckt hätte, doch vor allem unter Linux bereitete mir diese IDE immer wieder mal sporadisch Crashes, wo Daten verloren gingen. Auch Microsoft’s Studio 2005 und 2008 IDE legte dank fehlerhafter Intellisense Implementierungen immer wieder mal Crashes hin.

Und weil ich das auf das häufige Springen zwischen mehreren Codefenstern zurückführte, beschloss ich, nur ein primäres Codefenster in der IDE offen zu halten und öffnete “zum Nachsehen” externe Codes in separaten Editoren.

Das war die Stelle, wo sich Notepad++ bei mir als Universalwerkzeug einnistete und bis heute dort geblieben ist.

Fazit

Egal, ob mal XML-Dateien oder JSON Strukturen ansehen möchte, Notepad++ hält ein Plugin bereit.
Auch Mark-Down, der für diesen Blog benutzt wird, zeigt es gut erkennbar und formatiert an.
Die Standardsprachen von C++ bis VB und alle gängigen Scriptsprachen glänzen mit sauberem Codehighlighting darin und wenn mal eine Studio Solution bockt, wird auch sie manuell in Notepad++ nachbearbeitet.

Am meisten liebe ich Notepad++ aber für seine Stabilität. Ich glaube, ich habe es noch nie zum Absturz gebracht … bestenfalls eines der HEX-Editor Plugins zeigt mal Blödsinn an … aber das liegt dann ja am Plugin und nicht am Editor selbst.

Kurz gesagt: Ich liebe und brauche dieses Tool und ob gleich Visual Studio Code heute viele ebenso nützliche Features bereitstellt, in Sachen Performance bleibe ich wohl noch einige Zeit bei NP++.