Lock-Down, Yay!

Nach einem langen hin und her, kam dann heute, womit zu rechnen war. Die Regierung hat heute angekündigt, dass der “sanfte Lock-Down” der letzten beiden Wochen wenig bis nichts gebracht hat und wir ab Dienstag wieder einen harten Lock-Down erleben werden.

Herr Gott, wie mich das langweilt!


Die wichtige Aussage, wir sollen möglichst keine großen Menschenansammlungen besuchen oder generieren, hat natürlich voll gezogen.
Alle liefen panisch in den Baumarkt und reihten sich dort in lange Schlangen vor den Kassen ein … zumindest wird das berichtet.

Ich war gestern am Samstag nur 10 Minuten im Supermarkt um die Ecke um Brötchen und Schokolade einzukaufen. Da waren nicht mehr Menschen als üblich die letzten 10 Jahre, und an der Kassa war genau eine Person vor mir.

Schlimmer sieht es dagegen schon seit zwei Wochen in meiner Firma aus. Die Kantine wurde stark reduziert ist nur zu 30% besetzt, und damit hat sie nun teilweise auch die letzten Mitarbeiter verprellt, die dort noch ihr Mittagessen abholen wollten.
Gewinner der Aktion ist “das Wurschtsemmerl mit Gurkerl” aus dem Supermarkt, denn die gehen (obwohl kalt gelagert) “weg wie warme Semmeln”.

In meiner Abteilung wurden bereits die ersten Kündigungen ausgesprochen, weil es an Geld für weitere Projekte fehlt (ich war verwunderlicherweise nicht dabei), obwohl vor zwei Monaten solchen Maßnahmen noch dementiert wurden.

Stadt vs. Land

Aus meiner bescheidenen Sicht, hält sich die Stadt Wien immer noch sehr gut in Sachen Infektionen. Eigentlich würde ich bei einer Millionenstadt eine rasende Ausbreitung erwarten. Doch auch wenn mich manche Mitmenschen mit ihrer offensichtlichen Nichteinhaltung der Abstandsregeln nerven, so geht der Großteil sehr sozial miteinander um.

Anstatt dessen wütet das Virus nun in kleinen Dörfern, die bisher als Inseln der Seeligen galten.
Wenn man aber nachfragt, verliert man die Verwunderung, denn anstatt die geografische Isolation zum Vorteil zu nutzen, fuhren alle fleißig in den Urlaub oder weigerten sich hartnäckig den wöchentlichen Einkaufsbummel im billigen Nachbarland mal auszulassen.

Kurz gesagt: Besser infizieren hätte man sich kaum können.

Und so liegen auch in Randdörfern der Provinzen einige Menschen krank im Bett bzw. füllen die knapper werdenden Spitalsplätze auf.

Fazit

Im Frühjahr hat Österreich extrem reagiert und viele Wirtschaftszweige lahm gelegt. Jetzt soll sich dieser Schritt wiederholen und man sperrt Geschäfte und die Gastronomie zu, obwohl die aktuellen Infektionszahlen großteils auf private Zusammenkünfte zurückzuführen sind, wo man die “Mitbringsel” aus Urlaub und Großeinkauf an Freunde und Familie weiterverteilt hat.

Ich dürfte weiter gesund sein, aber ich habe schließlich auch wenige Orte aufgesucht, an denen ich mich hätte infizieren können. Tatsächlich ist die Busfahrt zum Arbeitsort vermutlich meine beste Chance angesteckt zu werden.
Doch ich vermute mal, dass nun auch meine Firma den Mitarbeitern noch mehr als bisher Home-Office vorschlägt und ich somit weiter in meiner Wohnung sitzen bleiben darf.

Mehr und mehr glaube ich daran, dass mein Luft-Ionistor die bösen Viren bei mir zu Hause abtötet … vielleicht ist das das größte Problem an der gesamten Pandemie: “Wir glauben, dass …”, wissen aber immer noch viel zu wenig.

Wäre mal schön hierzu ehrliche Worte von der Regierung zu hören, die stets beteuert eine Lösung zu wissen. Zumindest glauben sie alle fest daran, etwas zu wissen.

Ich für meinen Teil, vertraue jemanden eher, der mir sagt, er wisse etwas nicht genau, handle aber nach bestem Gewissen, als jemandem der stetig verspricht, die richtige Lösung im Vorhinein zu kennen.

Fortsetzung folgt spätestens im Lock-Down #3 nächstes Jahr, falls ich da noch leben sollte …