Wie man Daten (nicht) rettet

Bei aller verschmähter Lieb! Beim höllischen Element!
Ich wollt, ich wüsst was ärgers, dass ichs fluchen könnt!

Das denkt man sich, wenn man vor einem Jahr eine “Restore” Software gekauft hat, die man nun plötzlich braucht und dieses elende Mist-Teil ohne eine weitere Jahreslizenz den Dienst verweigert!


Was waren das für herrlich korrekte Zeiten, als man eine Software gekauft und bezahlt hatte und dann viele Jahre seine Freude daran hatte …

Heute denkt sich jeder stinkende Furz, er wäre “Teil der Cloud” und könnte damit nur durch Gold aufgewogen werden.

Boah! Bin ich angepisst!

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich mir ein Restore-Tool gekauft um eine verlorene Partitionstabelle wiederherzustellen, was ja auch gut funktioniert hat.
Ich war auch erfreut zu sehen, dass zusätzliche Boot Module mit Windows PE beigelegt waren um auch ohne ein funktionierendes Windows eine Wiederherstellung einzuleiten.

Neulich fragt mich ein Kollege, ob ich ihn bei der Datenrettung eines Laptops unterstützen kann.
Und ich meinte gönnerhaft:

Ist ja gar kein Problem, ich habe ja ohnehin ein Tool gekauft, dass ich Gott sei Danke nicht mehr brauche.

Gesagt, getan. Wir trafen uns und ich brachte die Software am USB Stick mit. Der Boot klappte, man konnte in der UI die Laufwerke auswählen, doch beim Starten des Wiederherstellungs-Scans, kam die Meldung, dass man eine weitere Lizenz kaufen müsse. Die bestehende sei nicht mehr gültig und müsse erneuert werden.

W-T-F !!!

Am interessantesten war natürlich die Prozedur, wo in der PE-Session eine elend lange Base64-Sequenz am Bildschirm stand, die man in ein Formular im Browser auf einem anderen funktionierenden PC oder Laptop eintippen sollte.

Nie wieder solche Tools kaufen!!!

Ich könnte jetzt noch viele Flüche, die ich in der Zeit erdachte, aufsagen, aber am Ende war eine Wiederherstellung der Daten nicht möglich und wir einigten uns auf eine Neuinstallation, damit man zumindest wieder weiterarbeiten konnte.

Doch mit diesem bescheuerten Lizenz-Zusatz, steht meine Meinung fest: “MiniTool Partition Wizard” und viele andere Softwareprodukte dieser Sparte sind wegen ihrer Einschränkungspolitik meiner Meinung nach einfach nur Mist.
Wenn mich der Start einer Software pro Wiederherstellung und Maschine jedes mal 100 Euro und mehr kostet, oder ohne aktive Internetverbindung grundsätzlich Funktionalität verweigert wird, dann sind diese Tools für mich wertlos.

Vor 15 Jahren und mehr kosteten solche Tools nämlich auch so viel, waren damals aber uneingeschränkt nutzbar.

Schließlich sollen sie den Verlustwert von Dokumenten aufwiegen. Aber wenn sie wesentlich mehr als eine Neuinstallation kosten und dann am Ende nicht mal Daten zur Wiederherstellung finden, ist der Kauf reine Geldverschwendung. Und leider kommt diese Erkenntnis immer erst im Nachhinein.

Fazit

Meine alltäglichen Dokumente liegen in der Cloud bzw. am gebackupten Server zu Hause.
Und das kann ich nur weiterempfehlen.

Von unnötig teuren Tools zur Wiederherstellung von Daten kann ich hingegen nur abraten. Man stelle sich mal vor, das Reserverad im Auto würde jährlich eine neueste Online-Lizenz brauchen, oder es lässt sich nicht mehr montieren! Das wäre absolut undenkbar … doch in der Softwarewelt spielt man solche Spiele mit verzweifelten Anwendern.

Und inzwischen habe ich eines gelernt:
Windows stellt seine NTFS Wiederherstellung gratis zur Verfügung.

In der Bibliothek fmapi.dll liegen Funktionen wie: CreateFileRestoreContext, CloseFileRestoreContext, RestoreFile, ScanRestorableFiles und SupplyDecryptionInfo.
Das heißt also, eine “einfache” Wiederherstellung gelöschter Daten ist quasi gratis möglich. Zugegeben, da ist keine Sektor-für-Sektor Scan dabei, doch ein eben solcher dürfte (wie meine neueste Erfahrung zeigt) ohnehin nicht auf SSDs funktionieren.

Da kriegt man fast Lust ein “besseres” Tool kostenlos auf den Markt zu bringen, das den Geldhaien das Wasser abgräbt.
Solche Tools, die die obige API nutzen, gibt es bereits … nur leider haben sie nicht die nötig Präsenz im Netz.