Mac Mini 2009, tot und lebendig
« | 02 Feb 2020 | »Im Film WALL-E - Der Letzte räumt die Erde auf
hat Apple wieder mal ein perfektes Product-Placement vollzogen.
Denn immer wenn der niedliche titelgebende Roboter seine Batterien aufgeladen
hatte, ertönte der bekannte Gong, der beim Einschalten eines
Apple Macintosh abgespielt wird.
Heute habe ich meine kleine weiße Box aus dem Jahr 2010 wieder entstaubt und angeschlossen um zu sehen, ob der Apfel darauf noch “Biss hat”.
Tatsächlich war das “erste GATE-Projekt” vor 10 Jahren der Grund dafür, dass
ich mir einen Mac Mini kaufte.
Ziel war die Prüfung der Portierung des damaligen GATE C++ Codes auf eben
diese Plattform.
Meine Erkenntnis daraus war, dass POSIX
Code und XLIB UIs ganz gut auf
einem Mac kompiliert und ausgeführt werden konnte.
Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich nur an einer Stelle Probleme, wo ein
POSIX-Typ in einen intptr_t
gepackt werden sollte. Da war ich von Linux
Umgebungen gewohnt, dass diverse integrale Typen nie größer als size_t
bzw. intptr_t
oder uintptr_t
waren.
Nur der 32-bittige Mac Mini nutzte hier interessanterweise 64 bits.
Mit dem damals stark aufstrebenden Objective-C konnte ich mich aber überhaupt nicht anfreunden. Ich bin eben auf die C, Java, Pascal und Basic Syntax eingestellt und kann Spielereien wie
1[object method: arguments]
nicht leiden, wenn man
1object.method(arguments);
meint.
Einschalten, startet, läuft … oder?
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würde der Mac heute so hochfahren, als wäre er gestern erst abgeschaltet worden. Tatsächlich war er aber 2014 laut Log das letzte Mal online.
Mit verbundenem Netzwerk holt er sich die aktuelle Zeit und sucht nach Updates. Da findet er aber nur ein neues iTunes … also nichts relevantes.
Parallel konnte ich abrufen, was für ein Gerät und welchen Softwarestand ich vor mir hatte:
- Mac OS X Version 10.6.8 “Snow Leopard”
- Intel Core 2 Duo 2.26 GHz
- 2 GB RAM DDR3
- 160 GB Festplatte
Doch wenn man den Browser Safari startet, erlebt man schnell die erste
Enttäuschung…
Denn zwischen 2013 und 2014 fand das weltweite Umdenken und der Wechsel zu
HTTPS
statt. Viele Webseiten bieten heute gar kein reines HTTP-Interface
mehr an sondern nur noch eine Zwangsumleitung auf eine “sichere” HTTPS
Verbindung.
Und genau da hakt es, nämlich bei den SSL Zertifikaten. Diese sind meist nur
auf 2 bis 5 Jahre ausgestellt und somit muss ein OS regelmäßig seine
Root-Zertifikate aktualisieren um alle Webseiten aufrufen zu können.
Doch diese Updates fehlen dem Mac und somit kann er (von OpenGate.AT mal abgesehen) nur wenige Seiten öffnen.
Bei Firefox ist das genau so, doch die von mir damals installierte Version 24, ließ sich tatsächlich noch auf Version 48 automatisch hochleveln und somit haben wir einen Stand aus dem Jahr 2017, womit man im Web noch deutlich weiter kommt.
Firefox hatte nach Version 48 den Support für mein altes MacOS X eingestellt und empfahl ein OS-Update.
Und genau dieses wollte ich somit wagen. Apple erklärt auf seiner Webseite, dass Version 10.15 namens Catalina gerade aktuell ist, doch dass ältere Systeme (wie meines) zuerst auf Version 10.11 (genannt El Capitan) gebracht werden müssen.
Also startete ich den Download und wartete das Beziehen von 5.6 GB der
Datei InstallMacOSX.dmg
ab.
Diese wurde dann ausgeführt und schon lief die Vorbereitung und anschließend
die Durchführung des Mac-OS Upgrades auf die nächste Version.
Und nach einem längeren Updatevorgang fährt der Mac wieder hoch und meldet: El Capitan. 10.11.6
Firefox aktualisierte sich sogleich auf Version 72 und ist somit wieder auf dem Stand von “heute” was das Web anbelangt.
Das Ende naht
An dieser Stelle unterbrach ich meine Update-Serie und verzichtete auf weitere Aktualisierungen. Denn durch die neue MacOS Version war die Performance des Systems bereits merkbar gesunken.
Natürlich kann man noch mit dem System “arbeiten”, doch das Laden von Apps
dauert nun relativ lange. Fuhren Apps wie Finder und Co vor dem Update in 5
Sekunden hoch, dauerten solche Starts nun fast bis zu 15 Sekunden.
Das ist schon ein ziemlicher Demotivationsfaktor und ich befürchte, dass
weitere Updates das ganze noch weiter verschlechtern.
Leider werden Betriebssystem immer komplexer und führen intensive kryptographische Prüfungen für Softwarepakete ein, die auf alter Hardware stetig mehr Leistung fressen.
Damit zeigt sich leider erneut, dass Betriebssysteme Hardware schon nach wenigen Jahren degradieren. Das kennen wir ja von Windows zur Genüge und zwingt uns dort ebenso alle paar Jahre auf leistungsfähigere Hardware umzusteigen.
Naja, und mit seinen 10 Jahren hat mein kleiner Mac Mini sein “natürliches”
Ende eindeutig erreicht.
Schade, dass ich ihn nur so wenig genutzt habe, doch er wir als “Retro-System”
weiter in meiner Sammlung bleiben und vielleicht auch mal wieder ein paar
Test-Aufgaben bekommen. z.B.: Wenn das GATE Projekt eine neue Zielplattform
sucht.