Body-Check von innen
« | 04 Aug 2019 | »Unlängst plagte mich ein seltsames Rascheln im Ohr, immer wenn ich daran
kratzte. Vermutlich war es ein längeres Haar, dass irgendwie dort
hineinkam und das Trommelfell berührte.
Es tat nicht weh, war aber dennoch seltsam und gelegentlich unangenehm.
Was geht das drinnen ab?
fragte ich mich … und suchte sogleich nach einem Hilfsmittel um es herauszufinden.
Ein Boroskop (englisch: Borescope) ist ein “starres” Endoskop, also eine Art von Kamera für schwer zugängliche Bereiche und ist vor allem aus der Medizin bekannt.
Während man sich mit flexiblen Endoskopen das Körperinnere (wie Magen,
Lunge usw.) ansehen kann, nutzt man das stabförmige Boroskop um sich
z.B. den Gehörgang oder den Rachenraum anzusehen.
Also Orte, wo man das Gerät nicht verbiegen können muss, um hin zu kommen.
Und solche “einfachen” Webcams für “Innen” bekommt man schon für knapp unter 10 Euro aus Fernost … also her mit so einem Ding!
Bodycheck
Mein Trommelfell sieht ganz OK aus, finde ich. OK, vielleicht nicht auf Hochglanz … aber ein bisschen Ohrschmalz gehört da schließlich auch rein.
Mein Auge sieht (wie so oft am Abend) etwas mitgenommen aus. Tja, das ist typisch, wenn man den ganzen Tag auf einen Bildschirm glotzt.
(Die Nasenschleimhäute lasse ich hier mal aus.)
Die Hardware
Über die Hardware kann ich nicht viel sagen, außer dass das Gerät als
einfache Webcam namens USB 2.0 PC CAMERA
erkannt wird. Die Hardware-ID
lautet auf USB\VID_1908&PID_2311&MI_00\7&FB0A41A&0&0000
und
Windows hat bereits einen
entsprechenden Treiber integriert, folglich ist keine Installation notwendig.
Übliche Tools wie die Windows 10 Kamera-App können das Boroskop sofort nutzen, aber auch andere Tools (wie z.B. VirtualDUB) können es über DirectShow oder andere Schnittstellen ansteuern.
Unterstützt werden Bilder bis zu maximal 640x480
Pixel und trotz der
möglichen Einstellung von 30 Bildern pro Sekunde, stelle ich “gefühlt”
nur 15 fest. Also ein typischer alter günstiger WebCam Chip in Miniaturform.
Scharfe Bilder sollten etwa 2 cm for der Linse entfernt sein und die LEDs an der Front zur Ausleuchtung kann man per Rädchen in ihrer Strahlkraft anpassen.
Geheimtipp: Ein super Hardware-Tool
Das geilste an der Stabkamera ist aber, dass man sie super dazu einsetzen kann um mal schnell Platinen zu inspizieren.
Für Großaufnahmen nutze ich ja gerne mein Mikroskop, doch wenn man schnell mal eine Lötstelle kontrollieren möchte, braucht man eine “mobile” Kamera … und dafür ist das Teil gut geeignet.
Natürlich muss man die 2 cm Abstand halten um halbwegs scharf sehen zu können, doch das ist schnell eingeübt. Nur die Lichtreflexion auf Bauteilen ist gelegentlich etwas lästig.
Und schon sieht man gut lesbar, welche Widerstände und Kondensatoren verbaut sind.
Oh, da ist wohl ein Pin verbogen … aber er hat noch Kontakt: