Raspberry PI 4

Es gibt so ein paar Dinge, da könnte ich mich doch in den A____ beißen, wenn ich so verdammt unaufmerksam bin.

Da bestelle ich mir den neuen Raspberry PI 4 (RPI4 abgekürzt) und klicke dann blind auf die Empfehlung “Andere Kunden haben auch das gekauft:”, nämlich ein Netzteil.

Und was habe ich geliefert bekommen?
Genau das, was ich bestellt habe, nämlich das falsche Netzteil.


Das neue Raspberry ist ein Leistungsschwein und braucht daher: USB-3.
Und ich Depp habe das “zufällig” empfohlene USB-2 Netzteil für den RaspPI 3 ausgewählt.

Die 2.5 bis 3 Ampere würde es zwar liefern, doch der Anschluss passt nicht.
Und das USB-3 Netzteil meines Smartphones (welches im Kabelkanal meines Schreibtisches verbaut war) wollte ich auch nicht missbrauchen.

Lösung: Lötkolben einschalten

Alle Raspberry PIs können auch über die GPIO Leiste mit Strom versorgt werden. Das wird nicht empfohlen, weil hier kein Schutz vor Überspannungen verbaut ist, aber ein “ordentliches” Netzteil liefert solche auch nicht.

Und zum Glück lagen noch ein paar Micro-USB Bauteile in meiner Lade herum. Dieses wurde mit einer 3-Pin Buchse verschustert und fertig ist der provisorische Netzteil-Adapter.

Dann noch anschließen, einstecken … und … Perfekt, der PI startet problemlos.
Raspberry PI DIY Power Supply

Der neue Raspberry PI

Vor dem Start wurde natürlich noch das neueste Raspbian Linux Image namens “Buster” herunter geladen und auf eine Micro-SD-Karte kopiert.

Das OS startet dann wie gewohnt, vergrößerte zuerst seine Root-Partition und ließ dann auf der GUI noch ein paar Einstellungen für Tastatur und Zeitzone vornehmen.

Dann kam der wichtigste Leistungstest, an dem die Vorgängermodelle hart zu knabbern hatten: Der Webbrowser.

Nachdem ältere Raspberry PIs mit nur 1 GB RAM ausgestattet waren und Browser viel Zeug im Hintergrund abarbeiten war “Surfen” mit diesen Geräten keine Option.

Doch mein RPI, der mit 4 GB ausgestattet ist, überraschte mich mehr als positiv. Die Performance war super und fühlte sich fast wie auf dem Desktop- Rechner an.
Ich muss zwar zugeben, nicht all zu viel getestet zu haben, doch das was ich gesehen habe, war großartig.

Damit wird der RPI4 nun endlich ein richtiger PC-Ersatz, während seine Vorgänger eher Mini-Server ihr Dasein fristen mussten.

Beeindruckend ist natürlich auch, dass wir mit max. 3 Ampere bei 5 Volt ein Maximallast von 15 Watt erreichen, was ein Bruchteil des Stromverbrauchs eines PCs darstellt.

Aus Energiespargründen müsste man dieses Gerät also sofort an jedes Office stellen, wo nur Text-Dokumente und Tabellen bearbeitet und nebenbei ein paar Webseiten angesurft werden.

Denn diese Aufgaben scheint der kleine Rechenknecht mit Bravour zu erledigen.

Eines muss man allerdings anmerken: 15 Watt bedeuten auch einiges an Abwärme auf dieser kleinen Fläche und so wurde der Chip recht schnell richtig heiß.
Ein Kühlkörper und ein kleiner Ventilator sind also leider notwendig für einen Dauerbetrieb, was natürlich wieder etwas Krach macht.

Fazit

Nun, es ist noch etwas früh, das Modell zu bewerten. Aktuell laufen Infos durch das Netz, dass einige Funktion im neuen OS noch “buggy” sind, die es erst zu fixen gilt.

Auch habe ich noch nichts auf dem kleinen Wunderkind zu kompilieren versucht, doch nachdem auch sein Vorgänger - zwar etwas träge - dafür geeignet waren, so müsste der neue RPI4 hier ebenfalls glänzen.

Ich mag das Ding auf jeden Fall.
Und natürlich erkenne ich mit Demut an, dass wir heute auf einer Kreditkarten-großen Platine für 15 Watt

  • 4 mal Cortex-A72 1.5 GHz Prozessoren
  • 4 GB RAM
  • und eine 32 GB SD-Karte

betreiben können.
Wahnsinn!
Dagegen stinkt mein alter 80486 leider wieder mal ab, der 100 Watt zieht, um

  • einen 66 MHz Prozessor
  • 16 MB RAM
  • und eine 512 MB Festplatte

am Laufen zu halten.

Dieser Punkt geht deutlich an unsere moderne Technik!

Nachtrag

Natürlich durfte mein 3D Drucker sogleich ein Gehäuse produzieren, damit der PI (nun mit korrektem USB-3 Stromkabel und 40 mm Fan) ordentlich benutzt werden kann.

Raspberry PI 4