Einen Reed Sensor für's Fitness-Bike bitte!
« | 01 Feb 2019 | »Ich habe mir nun auch so ein Fitness-Bike, zu deutsch Heimtrainer oder “Fahrradergometer” bestellt, damit ich die Zweit- und Dritt-T-Shirts wo ablegen bzw. aufhängen kann, und vielleicht tue ich damit ja auch etwas für meine atrophierten Beinmuskeln.
Wichtig war, dass es kostengünstig zu erwerben war (damit man später nichts Teures in die Ecke stellt). Und so kam gestern das Paket mit den Teilen an, die schnell zusammengeschraubt waren.
Doch der kleine integrierte Boardcomputer blieb fest auf dem Zahlenwert Null
stehen, egal wie angestrengt man in die Pedale trat.
Das ärgerliche für mich war, dass ich mir nun nicht mehr die Mühe machen wollte, dieses eigentlich defekte Gerät wieder zu zerlegen und zur Sammelstelle für den Rücktrangsport zu bringen. Und wirklich lebenswichtig ist die Anzeige von Fahrzeit, Strecke und Kalorien nicht, aber gerade als Technik-Freund stört einen so ein Defekt eben gewaltig.
Also werden die Schrauben wieder herausgedreht und die Verkabelung geprüft.
Wenn man die beiden Kabel, die aus dem Boardcomputer kamen kurz schloss, fing das Zählwerk sofort an zu laufen … also war der Computer offenbar in Ordnung.
Das Kabel verlief nach unten zum Schleifrad und nach der Öffnung seiner Plasikummantelung kam ein kleiner schwarzer Plastikzylinder zum Vorschein, der zum Rad und einen kleinen darin verbauten Magneten zeigte.
Als ich mit meinem Stanley-Messer zaghaft versuchte den Plastikzylinder zu öffnen, hörte ich bereits ein Knacken und schon kamen mir kleine Glassplitter entgegen.
Hmm, Glas? So etwas hatte ich doch schon in meinem Arduino-Sensor-Kit gesehen.
Es war also ein magnetischer Schalter, auch als Reedschalter oder Reed-Sensor bekannt.
Dieser unterbricht den Stromfluss so lange, bis ein Magnetfeld anliegt.
Also immer, wenn das Rad gedreht wird und der kleine Magnet am Reed-Sensor vorbeihuscht, kommt ein kurzer Stromimpuls beim Boardcomputer an. Und so werden dann Weg, Geschwindigkeit und Energieverbrauch daraus berechnet.
dachte ich mir, und machte mich auf zum Elektronikhändler, der zum Glück ein paar solche Glasröhrchen mit den kleinen Magnet-Sensor-Drähtchen auf Lager hatte. Je nach Größe waren zwischen 2 und 4 Euro angeschrieben. Zur Sicherheit nahm ich 1x klein, 2x mittel und 1x groß, damit man was zu Hause auf Lager hat.
Und dieser Vorratskauf war auch notwendig, denn schon beim ersten Versuch
die kleinen Drähtchen etwas zu biegen, zerbrach ich das Glasröhrchen.
Die Dinger sind also sehr empfindlich und leicht zu zerstören.
Doch um zweiten Versuch klappte es dann, zwei Litzen anzulöten, mit einen gelben Schrumpfschlauch zu ummanteln und so umzubiegen, dass sie in die Halterung des Fitness-Bikes passten.
Nachdem ich zu sehr Angst hatte, das Glasröhrchen wieder zu zerbrechen, umwickelte ich es behutsam mit Isolierband und klebte es mit einigen Batzen aus der Heißklebepistole in etwa dort hin, wo zuvor der Plastikzylinder verankert war, ohne es fest hineinzupressen.
Und … Yay! Das Zählwerk lief.
Mit diesem kleinen Erfolgserlebnis steigt die Chance, dass ich nicht nur
heute einmal drauf sitzen werde, sonder in Zukunft öfter in die
Pedale trete, während mir z.B.
Daniel Schröckert in
Kino+ auf YouTube
erzählt, welche guten (und schlechten) Filme gerade im Kino anlaufen.
Gerade für solche Videos ist ein bisschen Beinarbeit eine gute parallele
Betätigung.
Auch wenn ich den Geschindigkeitsangaben nicht ganz vertraue, weil sie doch etwas hoch für mein gemütliches Hampeln sind, so freut es mich wie ein kleines Kind, dass der kaputte Sensor mit einfachen Mitteln repariert bzw. ersetzt werden konnte.
Na und wer weiß, ob die Leistungsmessung nicht in Zukunft mal zu einem ATmega328 Projekt wird. Dann könnte man gleich darüber nachdenken die Daten per ESP8266 ins Netzwerk zu senden.