Festplattengrößen

Es ist schon faszinierend, wieviel Daten wir Menschen (und Maschinen) brauchen und produzieren. Belegte mein erstes DOS+Windows so um die 20 MB, brauchte Windows XP bereits 1 GB und seit Windows 10 bekommt man das OS unter 10 GB (fast) nicht mehr installiert.

Doch schlimmer sieht es mit unseren Daten aus, die wir so mit uns herumschleppen. Denn während meine Schuldokumente und fast alle Quellcodes auf ein bis 2 Disketten passten (so um die 2 MB), fängt heute jedes einzelne geschäftliche E-Mail mit einer Logo-Grafik von 5 MB an und viele Einzeldokumente mit ein paar Seiten Text belegen den Platz, den früher meine gesamte Festplatte bieten konnte.

Und wenn man die Selfies und VOD Movies mitrechnet, die jeder auf dem Smartphone mitschleppt, kommen wir in noch höhere Sphären.


Hier mal ein Auszug von PCs und deren Festplattengrößen über die letzten 20 Jahre:

Soll heißen, dass meine heutige Plattenkombination um 131250 mal großer ist, als die alte Festplatte meines ersten Computers, bei dem immer 1/4 frei war, weil Word-Dokumente immer nur 1 paar Kilobytes groß waren, und wo ich heute immer wieder mal an eine Partitionsgrenze stoße und ich ein paar Videodateien auf eine Blu-Ray brennen muss.

Bei Betriebssystemen verstehe ich Zuwachs teilweise ja noch, weil wir ja so viel Kompatibilität wie möglich haben wollen und ein OS somit unzählige Versionen von Bibliotheken aus allen IT-Epochen mitschleppen muss und täglich werden die Codebases größer.

Bei Grafiken ist meine Toleranz schon etwas geringer, denn nur weil ein Foto eine höhere Auflösung hat wird das Bild dadurch nicht besser.

Und die Datenschützer machen sich auch noch Sorgen, dass man inzwischen tatsächlich Fingerabdrücke aus Gruppenfotos ableiten kann, weil die Auflösung derartig hoch geworden ist.
Doch für den tägliche Gebrauch sind diese Daten oft viel zu viel, und so herrscht auch hier auf diesem Blog, die Regel, dass eine Grafik nicht größer als 100 KB sein darf. Und das reicht auch, wenn man die Auflösung etwas reduziert und Dateiformate wählt, die gut komprimieren.

Wer eine Heimkinoanlage hat, nutzt sowieso angepasste Hardware, daher verstehe ich nicht, warum man auch auf kleinen Laptops immer nur HD-Videos haben will.
Ich habe mir schon ein paar mal den Luxus gegönnt am PC sowohl SD und HD Videos zu kaufen und anzusehen und finde, dass am Monitor kein qualitativer Unterschied besteht, der die Verdoppelung bis Verdreifachung der Videodaten rechtfertigt … nicht mal auf größeren Fernsehmonitoren.

Natürlich kann man argumentieren, dass man in epischen Schlachten im Standbild theoretisch jeden einzelnen Hintergrundkämpfer in perfekter Schärfe ansehen könnte … doch im Film ist das irrelevant und unsere Gehirne blenden diese vielen Details automatisch wieder aus.

Und bei der Programmierung sieht es ähnlich übel aus: Neben den Quelldateien erzeugen Compiler und IDEs manchmal Gigabyte- große Objekt- und Hilfsdateien. Natürlich brauchen Optimierungsroutinen beim Kompilieren möglichst viele Daten für Statistiken, aber Gigabytes? Echt jetzt?

C# und Java verzichten darauf, OK sie optimieren ja auch nichts, aber kommt mir der Output mancher C++ Compiler etwas übertrieben vor.

Fazit:

Aus all diesen Problem hat sich die Tatsache ergeben, dass viele Operationen auf klassischen Magnetscheiben-Festplatten nicht mehr lauffähig sind. Die Mechanik ist einfach nicht schnell genug um so große Datenmenge schnell ins RAM zu schaufeln.
Daher retten uns seit bald 10 Jahren SSDs (Solid State Drives) den Tag.

Ich würde daher am Anfang, und zwar bei uns Programmierern anfangen. Wir müssen uns einfach wieder mal etwas zurück besinnen und unsere Konzepte platzsparender auslegen. Sinnloser Ballast sollte entfernt und der notwendige Rest durch bessere Strukturen und Kompression reduziert werden.

Das Resultat sind schnellere Programme, weniger Hardwareschrott (weil zu klein) und am Ende länger zufriedene Nutzer.

… so ist zumindest meine Meinung.