3D Druck

Für die Fans der ersten Stunde von 3D Druckern ist diese Technologie inzwischen alltäglich, doch für mich ist es noch relativ neu. Denn erst vor 1 1/2 Jahren entschied ich mich spontan einen kleinen Einsteigerdrucker zu kaufen.

Der Da Vinci Mini war preislich attraktiv genug, damit es zu verschmerzen gewesen wäre, wenn das Ding in der Ecke langsam verstaubt wäre.


Da ich nur dieses eine Modell kenne, kann ich natürlich nicht pauschal über Heim-3D-Drucker urteilen, doch grundsätzlich stehe ich dem ganzen (ganz ähnlich zu 3D-Brillen) halb-skeptisch und halb-begeistert gegenüber.

Ich finde es toll, dass man durch Seiten wie thingiverse.com in die Lage versetzt wird, sich unzählige Druck-Modelle kostenlos herunterladen zu können.

Meine häufigste Anwendung sind diverse Verkleidungen für Arduino-Modelle und Sensoren.
Und man könnte durchaus argumentieren, dass das Selberdrucken über Jahre hinweg günstiger ist, als wenn man sich für jeden Raspberry und Arduino ein Standard-Case beim Händler kauft.

Aber: So ganz perfekt passt das dann leider doch nicht. Und so musste ich viele Modelle mehrfach drucken, bis sie passten. Meist um ein paar Millimeter größer. Denn oft waren die Cases etwas zu klein und das Board oder der Chip passten nicht hinein.

Hinzu kommt die relative lange Druckdauer. Es dauert schon die eine oder andere Stunde, um einem Arduino Uno sein Gehäuse zu drucken. Soll es etwas Größeres sein, ist der Drucker einen Arbeitstag lang beschäftigt. Mein längster Druck dauerte so etwa 14 Stunden für eine Skulptur.

Das Schlimmste ist, wenn der Drucker in der Mitte mit einem Fehler abbricht. Das könnte natürlich ein Spezifikum meines Gerätes sein.
Der Da Vinci kennt 3 Geschwindigkeitsstufen in der Software und mit der langsamsten sind die Erfolgschancen am höchsten.

Der schnellste Stufe hat bei mir noch nie zum Erfolg geführt und ich vermute, es liegt an der Zulieferung des Filaments. Man hört quasi, wie Zahnräder verzweifelt knacken und nicht nachkommen, und man sieht wie die modellierten Fäden dann seltsam verdünnt und verkrustet sind.

Ebenfalls ungut sind kleine Boden- und Standflächen von Objekten. Verlieren sie die Bodenhaftung ist das Chaos perfekt und der Extruder schleppt die an ihm klebenbleibenden Fäden mit.

Wenn man aber von diesen Worst-Cases mal absieht, ist ein 3D-Drucker für jeden Technik-Fan eigentlich schon fast eine Notwendigkeit.
Denn von unterschiedlichen Halterungen für Batterien und Knopfzellen, bis hin zu fertigen Maker-Projekten für Robotik und IoT-Spielereien, findet man (fast) alles was das Herz begehrt zum Selbermachen.

Hätte ich ein bisschen mehr Talent, Lust und Laune selbst 3D-Modelle von Objekten zu designen, wären den Möglichkeiten natürlich noch größer, doch vorerst begnüge ich mich mit riesigen Modell-Archiven im Netz.

Mein 3D Drucker ist zwar nicht ständig im Einsatz und steht auch mal ein Monat ungenutzt herum, doch ein permanenter Staubfänger (wie anfangs befürchtet), wurde er nicht. Es gibt immer wieder mal eine Kleinigkeit, die man selbst drucken kann und so erspart man sich einen wochenlangen Bestellprozess auf China.

XYZ-3D-print


Man soll übrigens nicht vergessen, dass 3D Druck für Dekorateure und allgemein kreative Menschen ein rechter Spaß sein kann. Denn Software kann aus 2D Bildern druckbare Schablonen anfertigen, die sich gut zum Basteln eignen. … doch da bin ich nicht sehr bewandert.

An faszinierendsten finde ich, dass 3D Drucker seit Windows 8 nativ von Windows unterstütz werden und durch eine neue API generisch angesteuert werden können.
Leider hilft mir mein GDI-Wissen für klassisches Drucken hier nicht weiter … also wieder mal ein Punkt, wo es noch was zu lernen gibt.

Ach übrigens: Der größte Nachteil meines Da Vinci Druckers und von allen Druckern aus dem Hause XYZ ist die Tatsache, dass alle Filament-Rollen einen NFC-Chip benötigen und der Drucker nur mit einer Originalrolle druckt. Damit holt sich der vermeintlich “günstige” Drucker das ersparte Geld wieder herein. Und ich gebe zu, hätte ich das im Vorhinein gewusst, wäre meine Wahl nicht auf dieses Modell gefallen.

Besonders ärgerlich ist, dass der Drucker und der Chip das Abwickeln mitzählt und wenn er bei Null angekommen ist sich abschaltet. Ich sitze inzwischen auf unzähligen Metern Filament, die noch auf der Rolle übrig waren, aber vom Drucker verweigert werden.

Echt bescheuert so etwas!
Naja, es gibt ja noch andere Modell und beim nächsten Kauf, kann ich diese Filamentreste hoffentlich verwerten.
… und wenn ich mich an ein DIY Produkt aus China heran traue, ist das preislich wesentlich günstiger als alles, was bei uns im Laden zum mitnehmen steht.