Geschätzter Busfahrer

Wieder mal ein etwas “menschlicheres” Thema:

Heute gegen Abend hatte der Bus 7A der Wiener Linien in einer Station nahe der Triester Straße in Wien eine sogenannte kurze “Betriebsstörung”.


Ein Mann lag regungslos quer über die Sitzbänke in der Bushaltestelle und “unser” Busfahrer stieg unmittelbar aus und versuchte den Mann anzusprechen.

Dieser reagierte nicht und schaffte es nur kurz die Augen zu öffnen um dann wieder zusammenzusacken.

Sofort eilte der Fahrer zum Funkgerät seines Busses und teilte der Zentrale das Problem mit, und sprach ebenso an, dass er verpflichtet sei bis zum Eintreffen der ärztlichen Hilfe zu warten.

Am Ende blieben Fahrgäste in der Haltestelle um bis zum Eintreffen eines Krankenwagens zu warten, damit der Bus weiterfahren konnte.

So weit, so gut.

Überhaupt nicht nachvollziehen konnte ich bei dem Szenario das Verhalten einiger (zum Glück weniger) anderen Fahrgäste, die wie beleidigt mit zorniger Stirn und gerümpfter Nase den Bus verlassen wollten, weil dieser nicht sofort weiterfuhr.
Und die Situation nahm beinahe eine dramatische Wendung als eine aggressive junge Frau begann den Busfahrer anzuschreien, was das hier “für eine Scheiße sei”, wegen so etwas die Fahrt zu unterbrechen, wo das nächste Krankenhaus ohnehin nicht weit entfernt war.

Doch der Busfahrer hielt sich zurück, teilte die Situation den Fahrgästen mit und als sichergestellt werden konnte, dass jemand auf den halb bewusstlosen Mann aufpasste, konnte die Fahrt problemlos wieder aufgenommen werden.


Ich denke mir heute, wie glücklich ich mich doch fühlen kann in einer Stadt zu wohnen, wo das Achten auf die Mitmenschen (zumindest großteils) noch aktiv gelebt wird.

Vielleicht war das einer von den Fällen, wo jemand viel zu viel über den Durst getrunken hat. Doch vielleicht handelte es sich um eine Krankheit, z.B. Über- oder Unterzucker und vielleicht hat “unser” Busfahrer einem unbekannten Mann mit dem Auslösen der Rettungskette heute das Leben gerettet.

Den Wiener Linien, Ihren Mitarbeitern und vor allem “meinem” Busfahrer möchte ich hiermit ein ganz besonderes Dankeschön ausrichten und sein Verhalten ausdrücklich loben.
Es tut gut zu wissen, dass “jemand” auf mich aufpasst, wenn ich selbst oder mein nächstes Umfeld es nicht tut.

Und der vorlauten jungen Dame möchte ich anraten ihr Mundwerk etwas zu zügeln … denn sie könnte sich z.B. beim Essen ungewollt verschlucken.
Tut sie das in der Nähe einer Wiener Bushaltestelle ist das aber nicht so schlimm, denn auch ihr würde der nächste Busfahrer “wieder auf die Beine” helfen.


Apropos Busfahrer: Hier ein lustiges Video mit Sebastian Krämer aus meiner “guten alten” Linksammlung:

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!