X-1000 und andere Visionen

Der X-1000 war ein militärischer Super-Prozessor, der selbstständig alle auf ihm laufenden Programme verbessern konnte. Als er zur Steuerung von Spielzeugfiguren verbaut wurde, brach das Chaos aus, als die Army-Plastikfiguren rund um “Major Chip Hazard” Jagd auf die friedlichen Gorgon-Knights machten.
Zum Glück schaffte es aber ein pubertierender Junge (Achtung: Spoiler!) das böse Superspielzeug mit einem elektromagnetischen Impuls aus einem Transformator außer Gefecht zu setzen, und konnte dabei sogar das Mädchen retten, dass er sich vorher nur zaghaft anzusprechen getraut hätte.

Ja, so funktioniert das in Filmen, vor allem im Streifen Small Soldiers von 1998.

Doch in einer kurzen Bildeinblendung wurde ein fiktives Datenblatt des kleinen Superchips verraten, der halb so groß wie ein ATtiny25/45/85 wirkt.


Wie stellen wir uns also die Hi-Tech-Zukunft vor?

Laut dem Film “Small Soldiers” hat der X-1000 eine Geschwindigkeit von 400 MHz, 80 MB Cache, 4 GB RAM und so ziemlich alle Schnittstellen eines PCs auf weniger als einem Quadratzentimeter verbaut. X-1000

Wer sich an 1998 erinnert, weiß noch wie aufwendig es werden konnte die ersten 400 MHz Prozessoren des Typs Intel Pentium II als Steckkarte auf den Mainboards unterzubringen und genügend Raum für die Luftzirkulation einzuplanen.
Der 1 cm X-1000 wäre der Traum eines jeden Systemherstellers gewesen, wenn all diese Leistung statt mit 350 Watt Netzteilen auch mit einer 3.3 Volt Lithiumzelle wie im Film gelaufen wäre.

Heute, 20 Jahre später sehe ich solche Spielzeuge noch nicht in den Läden, und obwohl 400 MHz heute ein Nichts für Desktops sind, so ist dieses Ziel auf Mikrocontrollern noch nicht ganz erreicht, zumindest wenn sie mit Knopfzellen betrieben werden.

Für die Filmemacher wird es zunehmend schwieriger eine Vision von “Morgen” auf die Leinwand zu bringen, weil wir es tatsächlich in den letzten 20 Jahren geschafft haben, dass Technologie so allgegenwärtig wurde, wie wir es uns damals nur in Träumen haben vorstellen können.

Mechanische und analoge Apparate wurde durch digitale ans Netz angebundene Chips ersetzt. Alles läuft mit Software, und auch der Geschirrspüler hat mindestens eine USB Schnittstelle um darüber gewartet zu werden.

Wie sollen wir also erklären, dass morgen alles noch besser ist, wenn es doch gestern schon besser war, als wir vorgestern dachten, dass es übermorgen sein wird?

Der Faktor 1000 hilft. Haben wir heute 8 Gigabyte RAM, müssen es morgen 8 Terabyte sein. Und aus 100 MHz werden 100 GHz.

Solche Zahlen verstehen die Menschen, auch wenn gerade die Taktfrequenz nicht so leicht gesteigert werden kann. Doch wir vervielfachen einfach die verbauten Prozessorkerne. Und wenn wir 64 Prozessoren mit 2 GHz verbaut haben (und das haben wir in vielen Serversystemen), dann haben wir ja auch theoretische Kapazitäten von 100 GHz in einem System.

Star Trek sah (zwischen 1970 und 2000) die Möglichkeit, dass jeder Mensch überall mit anderen “sprechen” kann, erst im 22 Jahrhundert für realistisch an.
Das soll man einem modernen Jugendlichen mal erklären, der Entzugserscheinungen erleidet, wenn er für 4 Stunden von Twitter, Skype oder Discord oder zusammengefasst: von seinem Smartphone getrennt ist.

Und im zweiten Teil von Zurück in die Zukunft sehen wir Kinder, die Spiele nur mehr interessant finden, wenn man sie nicht “mit den Händen” spielt. Das ist noch nicht ganz erreicht, doch auch bei uns beginnt sich Sprachsteuerung und Bewegungserkennung als Eingabesystem mehr und mehr durchzusetzen.

Und dann? Tja, da bleibt uns nur noch die direkte Steuerung aus unserem Gehirn übrig. Also Sensoren, die unseren Willen in Signale für Geräte direkt umsetzen können.
Laut Star Trek (so um 2001) kommt das erst Ende des 24. Jahrhunderts, doch ich denke, dass wir auch das schon im aktuellen Jahrhundert erreichen werden.

Schon heute werden Menschen mit Behinderungen oder abgetrennten Gliedmaßen durch steuerbare Prothesen im Alltag unterstützt. Hier wird bereits mit Nervensignalen gearbeitet und experimentiert.

Für mich bleibt es aber spannend, welche witzigen Extreme aus Science Fiction Filmen und Serien bald Realität werden und was ein Hirngespinst bleiben wird.

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Wenn sich eine triviale Erkenntnis mit Dummheit in der Interpretation paart, dann gibt es in der Regel Kollateralschäden in der Anwendung.
frei zitiert nach A. Van der Bellen
... also dann paaren wir mal eine komplexe Erkenntnis mit Klugheit in der Interpretation!